Gilbert Becaud – 50 Ans En Chansons

Er war einer der letzten Weltstars des französischen Chansons: Gilbert Becaud, im Dezember 2001 im Alter von 74 Jahren auf seinem Hausboot in Paris verstorben, hatte jedoch nichts mit betulicher Melancholie am Hut. Im taubenblauen Anzug, mit gepunkteter Krawatte, die schwarze Haartolle zerzaust, bearbeitete er den Steinway-Flügel, zerdepperte in Rage zahllose Mikrofone – Monsieur 100.000 Volts manische Konzertspektakel glichen Rock’n’Roll-Events und zogen vier Jahrzehnte lang auch die Chansonfans östlich des Rheins in den Bann. Bis zuletzt hatte Becaud, der über 400 Kompositionen hinterließ, an einem neuen Studioalbum gearbeitet. Als es posthum mit einer Mixtur aus Chanson, Bluesrock und Sinti-Swing erschien, zeigte das abermals die Handschrift eines Musikbesessenen, dessen zeitlose Stücke von Kollegen wie Elvis Presley, Frank Sinatra, Caterina Valente, Barbra Streisand oder Bob Dylan interpretiert wurden. Das exklusive 3-CD-Set 50 Ans En Chansons, dessen Booklet mit zahlreichen Fotos und Abbildungen von seltenen Single- und Album-Hüllen bestückt ist, enthält sämtliche großen Erfolge (u.a. „Et maintenant“, „Nathalie“, „L’important c’est la rose“, „Dimanche a Orly“), aber auch diverse Raritäten: Songs wie „Patte blanche“ oder „Mon coeur eclate“, die Becaud für den Film „Le pays d’ou je viens“ komponierte oder die englischsprachige Version „Come With Me“ seines Evergreens „Viens danser“. 66 Titel versammelt die Box, alle digital überarbeitet. Die meisten dokumentieren die Zusammenarbeit Becauds mit Textdichtern wie Pierre Delanoe und Maurice Vidalin. Allerdings dürften Autorennamen wie Neil Diamond und Charles Aznavour selbst eingefleischte Becaud-Fans neugierig machen, genauso wie das bislang unveröffentlichte „L’absent“, das auf einem Text des Volksdichters Luis Amade basiert.

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