Girls Against Boys – Freak*On*Ica

FREAK*ON*ICA ist der Major-Einstand von Girls Against Boys, dem ewigen Insider-Tip aus Washington, DC. Nach vier Alben beim renommierten Touch & Go-Label sind Girls Against Boys jetzt dem Indie-Lager entwachsen und bei Geffen untergekommen. Und das nicht etwa, weil sie inzwischen nach NYC gezogen sind und mehr Geld für überzogene Mieten brauchen, sondern weil sich ihr kompromißloser Sound nicht längerauf das engstirnige Noise-Rock-Konzept der frühen 90er reduzieren läßt. Als einstige Weggefährten von Bands wie Tsunami, Jawbox, Brainiac oder Jesus Lizard setzen GVSB heute auf konventionell strukturierten Rock mit Metal-Riffs, Stakkato-Rhythmen und lyrischer Subversivität.“Wir

haben Disneyworld und jede Menge Pornos, was brauchen wir mehr?“, säuselt Scott McCloud in „One Firecracker“. Doch wer das Quartett kennt, weiß, daß diese Entwicklung keinem Anbiedern an aktuelle Trends gleichkommt, „I’ve got a taste for the hype, I taste my life, I waste my life“, zischt McCloud in „Pleasurized“ und macht unmißverständlich klar, wo seine Combo heute steht: Zwischen allen Stühlen und zwischen allen Stilen. Der Sound von Girls Against Boys ist zu harsch, ihre Ansichten sind zu radikal, um sich vom weichspülerischen Alternative-Rock vereinnahmen zu lassen. Gleichzeitig ist er aber auch nicht extrem genug, um etwa die engstirnige Industrial-Gemeinde zu befriedigen. Zu dreckig für die Charts, zu poliert für den Underground – ein Dilemma, das für GVSß keines ist. Sie fühlen sich in ihrer Nische pudelwohl.