Gladiator :: Kinostart: 25.5.
USA 2000, R: Ridley Scott, mit Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen Die Todgeweihten grüßen wieder. Endlich: Nach Jahren des Dämmerzustands und der Second-Hand-Auswertung in italienischen Muskeln’n’Sandalen-Filmen feiert das Römische-Reich-Epos in Form eines lupenreinen Monumentalfilms Wiederauferstehung. Zweieinhalb Stunden zelebriert Ridley Scott in seinem ersten tollen Film seit THELMA & LOUISE vor neun Jahren (für Statistiker: dazwischen gab’s die Stinker 1492, WHITE SQUALL und DIE AKTE JANE) eine Form vollendeten Powerkinos in allen Facetten, dass einem schier der Atem stockt. Um es gleich vorweg zu nehmen: GLADIA-TOR ist so gut wie ALIEN und BLADE RUNNER, die zwei Klassiker des britischen Regisseurs und Erfinders dessen, was man heute gemeinhin als Werbe-Ästhetik bezeichnet. Um einen Präzedenzfall in Scotts Karriere zu finden, muss man noch weiter zurückgehen, zu seinem ersten Film DIE DUELLISTEN, in dem ebenfalls zwei Männer einen endlosen, Jahre umspannenden Zweikampf auf Leben und Tod ausfechten, aber natürlich ist GLADIATOR, dieser aus Blut, Schweiß und Tränen geschmiedete Behemoth über Ehre und Rache, komplexer, packender, überzeugender. Er hat die Form von SPARTACUS, aber den visuellen Stil und gnadenlosen Willen zum Realismus von DER SOLDAT JAMES RYAN. Man ahnt, was das bedeutet: Gladiatorenkämpfe in der Arena, wie man sie graphisch expliziter in keinem Splatterfilm zu sehen bekäme, die aber den Rausch der Schlacht noch einmal überzeugender transportieren als es das beispielsweise die ebenfalls beeindruckenden BRAVEHEART oder DER 13TE KRIEGER taten sie wirken im Vergleich wie das Sandmännchen auf Valium. Vor allem aber hat GLADIATOR eine fabelhafte Geschichte zu erzählen, von Maximus, der sich mit „Mad“ Max Rokatansky nicht nur den Namen, sondern auch die Coolness teilt. Russell Crowe, jüngst um den Oscar (für THE INSI-DER) betrogen, spielt diesen römischen General, ein Hüne mit besonnener Samtstimme und Bartstoppeln, und er wird mit dieser Rolle – endlich – zum Star werden. Die Story ist einfach, aber nicht einfältig: Nachdem er von dem ebenso jungen wie größenwahnsinnigen Kaiser Commodus unschuldig ins Gefängnis gesteckt und in den Kreis der Gladiatoren verbannt wurde, steigt Maximus zum Volkshelden auf- immer mit dem Gedanken an Rache im Hinterkopf-und bringt das Imperium ins Wanken. Der Film beginnt still, mit einem Mann, der seine Hand über ein Weizenfeld streichen lässt. Man ahnt, es ist die Ruhe vor dem Sturm, und man sollte sie genießen, denn danach gibt es nur noch pures Adrenalin, große Emotion und unbeschreibliche Action. GLADIATOR ist anno 2000, was MATRIX für 1999 war: Ein Meilenstein, ein Klassiker des Mainstream-Kinos. Überwältigend, berauschend und niemals angepasst. Ein letztes Wort: Der wunderbare Oliver Reed ist in seiner letzten Rolle zu sehen – und macht klar, warum er einst der umworbenste britische Schauspieler seiner Zeit war. Er ist perfekt, wie der Rest des Films. Hail, Ridley! Start: 25.5.
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