Golden Earring – Prisoners Of The Night

„Nein, das sind nicht die Led Zeppelin, aber etwas sehr ähnliches“, schrieb vor vielen Jahren ein begeisterter Kritiker über Golden Earring. Die Zeilen, als die Earring und ihre sehr kompakten und intelligenten, ja manchmal nahezugenialen Songs (man denke nur an die Coverversion von „Eight Miles High“) ein unentbehrlicher/wichtiger Bestandteil der Rockwelt waren, sind vorbei. Heute spielt die Gruppe kurze Songs mit packenden Melodien und eingängigen Refrains, Goodtime-Music. Lediglich der Titelsong ist etwas differenzierter und erinnert ansatzweise an früher. Die anderen acht Stücke klingen allesamt stark ohrwurmverdächtig und würden großartige Singlehits abgeben. Zugegeben, ich überlege mir oft, wie diese LP zu werten sei, ob die Golden Earring nicht doch den alten Zeiten nachtrauern und PRISONERS OF THE NIGHT aus rein kommerziellen Gründen eingespielt haben. The times are a changin‘ und Golden Earring zwangsläufig mit ihnen? Aber dann höre ich die Platte in voller Lautstärke und bin jedesmal wieder vom Gegenteil überzeugt. Symbolisch gesehen halte ich mich an den letzten Song der ersten Seite; auf die Frage „il you could be livin‘ in a different age, a different time in history, would you buy a time machine“ antwortet Barry Hay derart überzeugend „I don’t wanna be nobody eise, I don’t wanna be nowhere else“, daß jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Die vier Holländer spielen derart frisch und besitzen noch immer verdammt viel Feeling, die Stimmung der Songs ist derart gut/positiv – PRISONERS OF THE NIGHT ist Rock’n’Roll, mit allem, was dazugehört!!!