Gomez – In Our Gun :: Die Hoffnung des Brit-Pop
Die Hoffnung! Die Hoffnung des Rock, des Brit-Pop! Was für ein schillerndes Wort! Als sollten wir uns sorgen, als hätten wir alle Hoffnung längst schon fahren lassen müssen. Vorneweg und obendrein sei angemerkt, dass wir uns um die zarte Zukunft des britischen Pop zumindest so lange nicht den Kopf zerbrechen müssen, solange Gomez am Start sind. Nach ihrem gefeierten Debüt strecken und recken sich die Newcomer, um allen – allen! – Ansprüchen gerecht zu werden. Und so rocken sie auf IN OUR GUN, was immer das bedeuten mag, dahin, als gäbe es kein Morgen. Oder besser: als hätte es Radiohead nie gegeben. Denn klingt schon der stürmische Opener „Shot Shot“ wie ein Outtake von MYIRON LUNG, so wirken manche elektronischen Versuche wie Aufnahmen, die den Superstars aus Oxford allzu simpel erschienen für ihre gegenwärtige, arg digitale Inkarnation. Gomez aber überraschen mit einer stilistischen Vielfalt, einem unbefangenen Spaß an der Sache, der seinesgleichen sucht und sich vielleicht, wenn er guten Willens ist, in alten Platten von Jethro Tull wiederfindet. Zurück zu den eklektischen Wurzeln der britischen Rockmusik soü’s gehen – ganz ohne die epigonenhaften Attitüden von Kula Shaker, aber mit der Frische von, sagen wir, den frühen Supergrass. Auch wenn IN OUR GUN bisweilen eine gewisse Wir-können-alles-Einstellung transportiert, so kann das Ergebnis künstlerisch wie handwerklich überzeugen. „Lasst uns musizieren, als wären wir die Ersten“ – kein schlechter Wahlspruch für zeitgemäßen Rock von der britischen Insel, zumal Gomez bei allen Prätentionen nie ins Progrockige abdriften, sondern schlimmstenfalls in Gefilde, die schon ein Beck hinreichend bereist hat. Schwung und sympathisches Vertrauen in die Kraft tauglicher Arrangements sind Elemente, die das Album zu einer extrem erfrischenden Erfahrung haben werden lassen. Dürfen’s diesen Monat nur 18 Euro für neue Musik sein, dann rückt IN OUR GUN in die engere Wahl.
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