Graham Coxon – The Golden D

Blur-Gitarrist Graham Coxon hat schon mit seinem Soloalbum THE SKY ISTOO HIGH bewiesen, dass er auch ohne Dämon Albarn und Co. eine gute Figur abgibt. Mit dem filigranen, charmant versponnenen LoFi-Pop des Vorgängers hat THE GOLDEN D allerdings überhaupt nichts mehr zu tun, denn hier dreht und wendet sich alles um amerikanischen Hardcore. Coxon lässt ein zunächst sperrig erscheinendes, brachiales Soundgewitter mit atemlosen Feedbackorgien vom Stapel, dass es nur so scheppert. Wer darauf nach THE SKY ISTOO HIGH nicht gefasst ist, glaubt zunächst an die falsche CD in der richtigen Hülle. Aber nein, alles hat seine Richtigkeit und wir müssen uns wohl damit abfinden (oder wahlweise darüber freuen), dass Graham Coxon absolut unberechenbar ist-und es auch sein will. Hat man sich vom ersten Schrecken erholt, kann man dem allerdings eine ganze Menge abgewinnen. Vor allem deshalb, weil trotz aller vordergründiger Grimmigkeit viel Humor in dieser ganz und gar unamerikanischen American Hardcore-Scheibe steckt. Das liegt vor allem an Coxons liebevoll-flapsigem Umgang mit dem Genre und nicht zuletzt daran, dass er einfach ein hervorragender Gitarrist ist und sein Spiel auch bei halsbrecherischem Tempo immer noch unverschämt locker aus dem Handgelenk geschüttelt klingt. Mit „Farne + Fortune“ sowie „That’s When I Reach For My Revolver“ sind auch zwei Songs der Bostoner Punkband Mission Of Burma vertreten, wobei letzterer bereits von Moby gecovert wurde. Der hat zwar eindeutig die bessere Version abgeliefert, doch das tut dem positiven Gesamteindruck von THE GOLDEN D keinen Abbruch. An die Brillanz des subtilen THE SKY IS TOO HIGH reicht die Platte allerdings nicht heran.