Grateful Dead :: Beyond Description
Folk'n Rock'n Country'n'Blues: Der zweite Teil der Geschichte der längsten Hippie-Band der Welt, erzählt auf 12 CDs.
Es bleibt schwierig mit Grateful Dead. Der Versuch, die Bedeutung der Band anhand ihres „Einflusses“ zu würdigen, muss scheitern. Es existiert keine einzige Dead-Epigonen-Band, zu der heute wild gewordene 16-Jährige abtanzen könnten. Den vielleicht größten Einfluss hatten die frühen Dead auf das Aussehen der Kings Of Leon. Die Bedeutung von Grateful Dead bleibt ganz persönlich, ganz subjektiv, ganz weit draußen. Dort, wo die Gesetze von Cool- und Hipness außer Kraft gesetzt sind. Wer von der Magie der Band nicht nach dem ersten Hören erfasst wird, wird es auch niemals werden. Die anderen werden sich ein Leben lang hinfortragen lassen in andere Bewusstseinsebenen von Jerry Garcias perlendem GitarTenspiel und von den ausufernden Improvisationen, die auf der Bühne mitunter die 6o-Minuten-Grenze überschritten. Für diese Leute, die Deadheads.die Alles-Haben-Müsser, gibt es die Live- Konzert-Serie DICK’S PICKS (in mittlerweile 33 Ausgaben) und Boxsets wie das im Jahr 2001 erschienene THE GOLDEN ROAD (1965-1973),das sämtliche Grateful-Dead-Studioalben dieser Ära (mit zahlreichen Bonustracks) plus eine Doppel-CD mit frühen Aufnahmen enthält. Das neue Box-Set BEYOND DESCRIPTION (1973-1989) setzt genau da an, wo THE GOLDEN ROAD seinerzeit aufgehört hat. Wir hören sämtliche Aufnahmen, die in der Zeit nach der Gründung des Band-eigenen Labels Grateful Dead Records entstanden. Das sind 162 Songs (davon 68 unveröffentlicht) auf zwölf CDs, gut für 15 Stunden ununterbrochenes Grateful-Dead-Hören. Vom ’73er Album WAKE OF THE FLOOD bis zum ’89er IN THE DARK. Die CDs sind wieder hübsch in Digipacks gesteckt, mit zahlreichen Bonustracks (Outtakes, Rehearsal-Aufnahmen, Alternativ-Versionen, Live-Tracks etc.) versehen, digital remastert – und das alles kommt in einer Box mit einem metallenen Dead-Logo. Nur: Beim direkten Vergleich mit der Vorgängerbox wird eines deutlich – am goldensten war der lange, seltsame, von mancher Sackgasse behinderte Karriereweg von Grateful Dead zwischen 1965 und 1973, und eben nicht in den Jahren 1973 bis 1989. In der ersten Bandphase funkelte diese wundersame Mischung aus Country und Folk und Jazz und Rock und Psychedelia am hellsten. Nicht, dass Grateful Dead anschließend keine guten Alben mehr aufgenommen hätten – WAKE OF THE FLOOD ist ein Klassiker, BLUES FOR ALLAH ebenso, die Live-Platten RECKONING und DEAD SET (beide hier verdientermaßen mit je einer ganzen Bonus-CD mit insgesamt 26 Tracks versehen) allemal hörenswert. Dagegen war das Prog-Rock-Experiment TERRAPIN STATION (1977) gescheitert,geriet SHAKEDOWN STREET (1978) zu glatt gebügelt, und GO TO HEAVEN (1980) wurde das bei Dead-Fans verhasste „Disco“-Album. Aber selbst ein schwaches Album wie dieses hatte noch den ein oder anderen Song für die Ewigkeit zu bieten („Althea“). BEYOND DESCRIPTION (1973-1989) dokumentiert diese durchwachsene, stellenweise spannende, aber nicht unbedingt essenzielle Phase von Grateul Dead. Ein Fall für Komplettisten.
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