Gustavo Lamas – Celeste
Auch wenn hier und da in Deutschland eine gewisse Unentschiedenheit zu beobachten ist – bei einem Thema sind sich die Menschen einig wie selten: Elektronische Musik aus Argentinien, die ist bisher hierzulande viel zu kurz gekommen. Um nicht zu sagen: völlig auf der Strecke geblieben. Doch damit ist jetzt Schluß. Riley Reinhold, ein Mensch aus dem KOMPAKT-Umfeld (ja, so ist nun mal die inoffizielle Sprachregelung in Köln), verlustierte sich dereinst urlaubenderweise in Argentinien und entdeckte dort Gustavo Lamas. Der lebt irgendwo in seinen Zwanzigern, außerdem in und um Buenos Aires – und bastelt mit Rhythmus-Maschinen, Synthies, Samplern und Computern eben elektronische Musik zusammen. Kein Exot also, sondern ein Argentinier. Und Riley Reinholds Verdienst ist es, daß die dritte Veröffentlichung Lamas nun auch in Europa gehört werden kann. CELESTE heißt das Album, und es ist überwiegend verhaltende, zuweilen gar zurückhaltende Elektronik. Selten, daß es mal wummert oder gar bollert, in „Mareas“ etwa ist ein permanentes Klöppeln das Mittel der Wahl. Und sonst: Ein Knistern, ein Zischeln, ein Säuseln, nur hier und da pocht ein Hämmerchen den Rhythmus und, husch-husch, ist’s auch schon wieder vorbei und entfleucht ins dezente Wabern. CELESTE ist ein klangliches Kontinuum, eine stille Post für die Stromkreise, ein Glimmen: ja – aber Glühen? Iwo. Flüstertüten-Elektronik, kann man auch dazu sagen. Beruhigend zu wissen, das man sowas Beruhigendes einfach so hören kann. Denn: CELESTE ist schön, wärmt mitunter ganz tüchtig und läßt uns den Heizkörper im Musikzimmer ein wenig drosseln. Das soll’s vorerst gewesen sein, von elektronischer Musik aus Argentinien. Aber wirklich nur vorerst.
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