Guz – Am Go-Go Snack / The Choice Of A New Generation
Wäre Olifr Maurmann nicht Schweizer, sondern Brite, er würde heute in einer Liga mit Billy Childish und Billy Bragg spielen. Aber wenigstens durfte er schon mit Chitdish musizieren (hier als Bonus auf dem wiederveröffentlichten Debüt Am Go-Go Snack von 1991 zu hören), und er tat es Braggs Hit „A New England“ mit dem hauseigenen Klassiker „Freundin“ nach. Außerdem: Wäre Olifr ein workmg class hero aus UK, es gäbe die konkurrenzlos sympathischen Aeronauten ja gar nicht! Guz war Olifrs frühes Alleinunterhalter-Projekt gewesen, mit dem er schon Mitte der 80er Tapes veröffentlichte. Trotz Aeronauten und 1000 anderer Unternehmungen hall er es bis heute am Leben. Guz bekam die Energie noch voll ab, mit der der Punk verspätet ins Eidgenössische hinüberschwappte. Das gab Olifr Mut und Inspiration, trotz handwerklicher und vor allem produktionstechnischer Handicaps, unzählige Lieder auf Chromdioxid zu ätzen und mit ihnen durch die wenigen Kneipen zu rumpeln, wo man für so etwas nicht gleich verprügelt wurde. Daß Olifrs Liebe für Rock’n‘ Roll, Rockabilly, Ska, Surf, Beat, Country bis Chanson viel zu innig war. um als lungelwaschlen-lechter Punkrocker Reibung und Reibereien zu suchen, machte seinen Stand nicht leichter. Und auch seine eher bierlaunig bis desillusioniert und meistens ein bißchen spröde über Kleinbürgertum, Gruppenzwang und Provinzschicksal lamentierenden und liebevoll frotzelnden Texte taugten nicht zum Klassenkampf. Es wird übrigens behauptet. Olifr habe für die wiederveröffentlichte Auflage nicht nur 14 „verschollene Un-Hits aus dieser Zeit zu den 17 Am Go-Go Snack-Tracks dazukompiliert, sondern allesamt sogar „remastered“. Äh, ja. The Choice Of A New Generation (von 1995 – mit zwölf Bonustracks) ist im Vergleich dazu jedenfalls Beatmusik für Highend-Anlagen: geradezu ausgebürstet und durcharrangiert, zum Teil sehr verspielt, mit Bläsern und Chören hier und da und sogar noch ein paar eindeutigen Querverweisen mehr auf seine Hausband. Auch inhaltlich erweiterte Guz zwischenzeitlich seinen Kosmos: Der Olifr vermochte kleine Lieder über Genforscher singen, über Sex und Esoterik und sich an Dürrenmatt anlehnen – es wurde und wird nie peinlich oderallzu seltsam. Zumindest nicht peinlicher oder seltsamer als erwünscht. Beide:
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