HankShizzoe& Loose Gravel – With Sonny Landreth In Concert

Zwei Europäer und ein Amerikaner mit zeitgemäßer Roots-Pflege zwischen Country, Blues und Countryblues.

Eigentlich dürfte es so einen wie Hans Theessink gar nicht geben: Der Österreicher mit dem niederländischen Nachnamen kümmert sich mit viel Wissen und Gefühl um vernachlässigte Nebenarme der amerikanischen Roots; er wagt sich nicht nur auf europäische Märkte, sondern auch in die Staaten; er verfällt nicht dem populären Irrglauben, Rootsmusik dürfe, wenn sie authentisch klingen soll, nicht hochklassig aufgenommen sein. Und: Er hat mit all dem auch noch Erfolg. So was kann nur funktionieren, wenn einer ein paar üppig ausgefallene Gottesgaben mit im Gepäck hat – und die von Theessink werden auch auf seinem ersten Studioalbum seit fünf Jahren, „ongs From The Southland (4) offenkundig: Theessink hat eine markante Baritonstimme, ist ein blendender Gitarrist, hat vor allem auch einen gaaanz langen Atem – der ist diesmal besonders wichtig, denn auf „Driftland“ beschränkt der Südstaatler im Geiste sich auf sparsame, schlichte Interpretationen alter Blues- und Folksongs. Und die kommen eben am schönsten mit einer ultra-relaxten Performance – die liefert Theessink souverän ab, lässt sie dabei überhaupt nicht nach Museum klingen und besteht damit neben Heavyweights wie Ry Cooder oder J.J. Cale.

Verlässlich besser als die meisten Konkurrenten aus dem Fähnlein der letzten Blues-Aufrechten schneidet auch der Amerikaner Eric Bibb ab. Sein Album natural light (3) bezieht seine Frische vornehmlich aus mitunter sehr lebendigen Grooves: Da pumpt er etwa in den Opener „Too Much Stuff“ einen satten Strahl Funk oder kombiniert mal einen forschen Shuffle mit ekstatischen Gospel-Chören („Higher And Higher“). Allerdings punktet Bibb mit dieser Rezeptur nur in den schnelleren Stücken, während die balladeskeren Songs ihm recht vorhersehbar geraten.

Ähnlich wie Hans Theessink trägt auch der Schweizer Thomas Erb, der sich als Musiker Hank Shizzoe nennt, seit einigen Jahren mit Erfolg Eulen nach Athen. Will heißen: Shizzoe tummelt sich auf beiden Seiten des Atlantiks mit Songs im Country-, Folk-, Blues- und gern auch mal im Westcoast-ldiom. In den 23 Stücken auf der Doppel-CD With Sonny Landreth: In Concert (3,5) kommen er und sein tastenfreies Trio Loose Gravel, auf einer Hälfte unterstützt von dem renommierten Slide-Gitarristen Sonny Landreth, vorwiegend knorrig und schroff, gelegentich sogar garagenmäßig scheppernd und dann wieder ganz sentimental („Low Budget“) daher. Sie covern auch mal die Dire Straits („Six Blade Knife“], Dylan („She Belongs To Me“) und Tom Petty („Cabin Down Below“) – und wären gut beraten gewesen, sich auf ein rundes Dutzend Tracks zu beschränken.

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