Hanne Hukkelberg – Little Things
Stellen wir uns gerade mal für die Länge dieser CD-Kntik vor, der Rock’n’Roll sei nie erfunden worden. Kein Rock’n’Roll, kein Soul, kein Beat, kein Punk, die Reihe läßt sich fortsetzen. In den Büros der Plattenfirmen ertönte immer noch das „Klappern der Zinnpfannen“ – 50 hat ein US-Journalist einmal den Sound beschrieben, den die Proben-Pianos erzeugten, und den Begriff „Tin Pan Alley“ geprägt. Das ist gut 100 Jahre her. Man kann aber einfach auch das Album von Hanne Hukkelberg spielen und sich freundlich wundern: Was erzählt Sound über die Welt, in der wir leben? Die Sängerin aus dem norwegischen Kongsberg hat alle Songs auf Little Things geschrieben und mit einer Schar von Kollegen (Jaga Jazzist, Shining, Exploding Plastix und Bands, die wir erst noch kennenlernen müssen) aufgenommen. Piano, Violine. Spülbürste, Violine, Glasflasche und Glockenspiel kommen fast gleichberechtigt zum Einsatz in den extrem niedlich-quietschigen Songs, die Novelty wären, beschriebe Hanne Hukkelberg mit ihrer Stimme nicht die vollendetsten Loopings seit Erfindung der Björk Gudmundsdottir. Als kleines Mädchen suchte sich Hanne Hukkelberg Töpfe und Pfannen und die Spielzeugbox und machte damit Musik. Als „Little Girl“ tanzt die Künstlerin mit ihnen wimpernklimpernd im Viereck. Es pfeift und quietscht, und das Banjo plinkert auf Little Things, als wär’s Dixieland in einem selbstgebastelten Märchenpark. Oder Vaudeville für die gute Kinderstube. Hanne Hukkelberg hat, wie sich das in Norwegen so gehört, schon Erfahrungen in den wunderschönsten und nur scheinbar weit voneinander entfernten Feldern gesammelt – Metal, Prog, Rock, Jazz und Improvisationstheater. Das ist nur eine kleine Schule der Genialität in einem rasant wachsenden Pop-Imperium.
VO: 13-6.
www.hannehukkelberg.com
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