Hans-Joachim Roedelius :: Momenti Felici

Bureau B/Indigo

Krautrock-Pionier wendet die Erkenntnisse aus der Elektronik auf die Klaviermusik an.

Auch ein Vorreiter hat mal genug von seinen Pioniertaten. Als Hans-Joachim Roedelius Mitte der Achtziger Deutschland verließ und nach Österreich zog, ließ er nicht nur seine damals bereits ruhenden Projekte Harmonia und Cluster zurück, sondern auch deren bahnbrechende Klangforschung. Nicht erst 1987 auf Momenti Felici, aber hier besonders ausgeprägt, widmete sich der damals 52-Jährige dem Klavier. Doch nicht an der Klassik oder am Jazz, jenen Genres also, die man nahezu automatisch mit dem Klang dieses Instruments verbindet, orientierte sich Roedelius. Stattdessen ist immer wieder zu hören, dass er sich nicht völlig von der Elektronik abgewendet hat. Er versucht das breitflächige Perlen eines Synthesizers nachzustellen, er schafft weite Ambient-Räume und geht auf in selbstzufrieden kreiselnden Motiven, als wolle er das Serielle der elektronischen Musik imitieren. Von ihren Strukturen kann oder will er nicht lassen, auch wenn er ihre Klangbilder auf Momenti Felici kaum noch verwendet. Nur sparsam kommt noch ein Synthie zum Einsatz, für Auflockerung sorgt meist nur das Saxofon von Alexander Czjzek, das mal nach Miles Davis klingt, mal wie eine mittelalterliche Tröte.