Hard Rock/Heavy Metal

Als Losung dieses Monats fällt mir ein: Loudn‘ Proud, ein Slogan, den die meisten mit Nachdruck vertreten. Wer hat Angst vor Rock Goddess (CBS 68554)? Die drei jungen „Göttinnen“ werden so manchen Kollegen an Drums, Baß oder Gitarre das Fürchten lehren. Markige Boogie Tunes en masse, alles auf elastischem Rock ’n‘ Roll-Boden, dazu Jody Turners bohrende Stimme und die Leadgitarre zur Riffschleuder entfremdet. Ein Start und Ziel-Sieg mit durchweg Klassensongs. (5)

Die „verkehrten Schwestern“, Twisted Sister, Glam-Rocker ohne Fehl und Tadel, sind einfach unwiderstehlich: Was man auf YOU CANT STOP ROCK’N’ROLL (Atlantic 78-0074-1) vorstellt, gehört in den HM-Giftschiank. So zuverlässig und schnell wirkt die Betäubung in allen zehn Songs, daß man sich nur langsam wieder erholt. Herausragend ist der auf Metallic-Glanz geputzte Schlachtruf “ I Am (I’m Me)“ auf der ersten Seite. (5)

Mit Quiet Riot, einst Rhandy Rhoads‘ Kultkapelle, betritt ein amerikanisches Hardrock-Quartett nach längerer Pause wieder das Parkett. Auf METAL HEALTH (CBS 25322) gibt’s reichlich griffige Melodien, bis auf das leicht süßlich geratene „Don’t Wanna Let You Go“, ohne sonderliche Kanten und Falten, zuletzt gar mit dem gewissen, charmanten Etwas: Power und Eleganz. (4)

Bei dieser auf den ersten Blick scharfen Besetzung, dreimal Ex-Boyzz und zweimal Ex-Steppenwolf, hätte mehr als nur gefällige, risikolose Dutzendware herausspringen können/müssen. B.’zz und ihr GET UP (CBS 25Q80) verschleudern gelegentlich ansprechende Einfälle (Beispiel: „When You Love“) zu Niedrigpreisen. Hätte man doch nur auf die störenden Keyboards verzichtet! (2) Wie der Titel der neuen Kix-LP COOL KIDS (Atlantic 78-0056-1) bereits andeutet: Man muß sich schon warm anziehen, um den stellenweise indiskutablen Stil-Misch-Masch aus Elektro-Pop, Balladen und einigen Rock-Tupfern noch überzeugend zu finden. Das ist eher „Nie On Ice“, so ein Stück auf der zweiten Seite. (2)

Es folgt die Import-Parade aus IMS-(International Music Service) und Wishbone- (Kemnaderstr. 251, 4630 Bochum) Beständen:

Fastway’s 12″-Single „Easy Livin“ (CBS A 13 3196/IMS) weckt angenehme, Rock- und Blues-getränkte Erinnerungen. An frühere Led Zeppelin. Doch Fast Eddie Clarke (Gitarre) und Sänger Dave King haben ihr Material jederzeit fest, frisch und eigenständig im Griff. (4)

Den anrüchigen Titel „Titans Of Trash“ tragen Wrathchildl auf der EP „Stackheel Strutt“ (Bullet Rec. Bolt 2/ Wishbone; IMS) mit Anstand. Ein Heavy-Herz auf herzhafte Gitarrenstöße gepolt schlägt unter Glitzer und Strapsen. (3)

Hier sind ausgefuchste Hardrock-Profis am Werk gewesen. Great White gehen mit der EP „Out Of The Night“ (Aegean Rec. AR 001/Wishbone; IMS) gleich in die berühmten Vollen, von Don Dokken und Michael Wagner vorzüglich abgemischt. (4) Der Demon Flight EP (Metal Blade Rec. MBR 1003/Wishbone; IMS), das sind zwei Songs der dichtgedrängten, sprich kräftigen Art und ein etwas langatmiges Instrumental; fehlt’s noch am wirklich durchgängig aggressiven Profil. (3) Kanadas Overlord setzen vorerst alles auf diese Karte: die EP „Broken Toys“ (Sad City Rec. SCLR-05/Wishbone), flüssiger Rock, im Vorwärtsverfahren und mit verschiedenen Härtegraden gespielt. (4)

Zu unentschlossen, teils auch unnötig verspielt und ohne rechten Biß kommt Talas‘ „Sink Your Teeth Into That“ (Food For Thought Rec. Grub 1/ Wishbone; IMS) Wer beißt hier wen? (2) Ein Brett der HM-Nobelklasse ist Picture aus Holland und ihre DIAMOND DREAMER LP (Backdoor 6350065/Wishbone; IMS), Tempo, Breaks und die satten Pfunde der Gitarre für jeden Gabentisch. (5)

Last but not least das Samplerpacket: Metal Massacre II (Metal Blade Rec. MBR 1004/Wishbone; IMS) zum täglichen Gebrauch, um die Ohren freizuschaufeln. (4).

Killer Watts (Epic KW 1/IMS) von ’80, dabei sind Marino, Nugent u. a. Metal For Beginners (3)

Und Neat’s „One Take No Dubs“ 12″ (Neat 25/Wishbone; IMS): laute Schläge in der Druckkammer (3)