Harp

ALBION

Bella Union/PIAS/Rough Trade (VÖ: 1.12.)

Der Ex-Midlake-Sänger lebt seinen England-Fetisch aus, indem er uns mit Folk Noir in neblige Landschaften Großbritanniens versetzt.

Vor zehn Jahren schon verließ Tim Smith wegen musikalischer Differenzen das Folk-Rock-Ensemble Midlake, das seitdem ganz gut ohne seinen Sänger und Songschreiber zurechtkommt. Smith hingegen werkelt seither mit Ehefrau Kathi zu Hause in North Carolina an seinem Soloprojekt Harp, nun endlich kommt der Release des Erstlings ALBION, der gar nicht mal so weit vom Sound seiner Ex-Band entfernt ist.

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Logisch, denn das leidvolle Höhenfieber in Smiths Stimme war schon Midlakes Trademark, die Rockelemente der Ex-Band indes hat er hinausgefiltert, zugunsten eines sanften Folk Noir von erhabener Englishness. Genau: Der gebürtige Texaner ist dem grauen Himmel Großbritanniens verfallen, er ist besessen von den alten Dörfern, Schlössern und Kirchen der britischen Countryside.

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Auf ALBION – ein antiker Name für Großbritannien, übrigens – wird man unmittelbar in die kargen Landschaften aus den Romanen der Brontë-Schwestern versetzt. Synthesizer, die wie traurige Nebelhörner klingen, lassen unsere Augen an dunstigen Wiesen des Lake Disctricts entlangfahren, für den Song „Daughters Of Albion“ ließ sich Smith gleich vom britischen Poeten William Blake inspirieren. All das ist immer stark nostalgiegetrieben, beim Hören wird man von diesem wehleidigen Gefühl einer längst vergangenen Zeit durchweht. Ein Album wie ein Stapel verblichener Fotos britischer Hochmoore.

Autor: Michael Prenner