Hart & Zart Vol. II – neue Volksmusik aus Bayern

Glaubt man den Feuilletons, dann gehört die Rückbesinnung auf die heimatlichen Wurzeln schon seit einiger Zeit zu den heimlichen Kulturtrends überall in Europa. An den deutschen Kinokassen hat der Regionalismus zuletzt am augenfälligsten fröhliche Urständ gefeiert – zum Beispiel in Form von Marcus Rosenmüllers Überraschungshit „Wer früher stirbt, ist länger tot“. Wenig überraschend, dass nun auch ein von vielen totgeglaubtes Phänomen aus den 70er- und 80er-Jahren wieder ins Blickfeld rückt: der bairische Mundart-Rock. In Regensburg beispielsweise gibt es seit einigen Jahren lund mit wachsendem Zulauf) das MundArt-Festival. Dessen Veranstalter bieten nun schon zum zweiten Mal mit einem Sampler einen Querschnitt durch die weißblaue Szene. Nicht, dass man gleich einen neuen Trend ausrufen müsste – immerhin ist ein beträchtlicher Teil der hier versammelten Protagonisten nicht mehr ganz jung. Da gibt es Überläufer aus dem englischsprachigen Rock (bei der Combo Zweckinger etwa finden sich Mitglieder der in den frühen 90ern leidlich erfolgreichen Britrock-Formation Heinrich BeatsThe Drum), und auch echte Bayernrock-Veteranen der ersten Stunde wie Sparifankal sind noch dabei. Die stilistische Bandbreite auf hart & ZART vol. n ist beträchtlich (vom rauschebärtigen Blues von Williams Wet-sox über den Akustik-Reggae von Horst Biewald bis hin zum unterkühlten Fusionjazz von Reverend Rüde & der Wildenberger Schlosskapellel. das Qualitätsgefälle zum Teil auch Ider Schweinerock der Lucky Zappatta Band oder von TWFOBAB ist so hausbakken, wie der lässige HipHop von Doppeid oder der „afrofränkische“ Sound von Olduwei originell sind), und zwangsläufig weht mehr als nur ein Hauch von Kleinkunst durch viele der insgesamt 21 Tracks. Und doch – der bodenständige Charme von Songs über „Gmahte Wiesn“, die „Metzgerei Königswieser“ und den „Liaben Gott“ setzt einen durchaus erfrischenden Akzent im oft arg verkopften bundesrepublikanischen Indie-Geschehen.>>>www.mundartageh.de