Helgen

Halb oder gar nix

Chateau Lala/Broken Silence

Die drei Hamburger beweisen, dass es deutschsprachigen ­Indiepop noch immer in charmant und sexy gibt.

Erster Gedanke: Och nö, nicht noch so eine Flohmarktgängertruppe. Denn erinnert HALB ODER GAR NICHT, das Debütalbum des Hamburger Trios Helgen, in Sachen Titel nicht gewaltig an ALLES NIX KONKRETES von AnnenMayKantereit? Seht her, scheint dieser Wortwitz zu sagen, hier wird gezweifelt und gegrübelt, dass die Altbaudielen krachen.

Doch lernen wir sie erst einmal kennen, die Jungs, die sich der Welt kumpelig als Helge, Timon und Niklas vorstellen: Aus Norddeutschland kommen sie, lernten sich beim Musikstudium in Hannover kennen und forcierten ihre Bandambitionen schließlich in Hamburg. Dort verortet man ihren cleveren, mit hübschen Twists und Verführungsmomenten versehenen Indiepop auch ganz intuitiv – im Jetzt allerdings selten.

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Dafür erinnert die kleine Sozialstudie „Peter & Paul“ zu sehr an Die Sterne, das verschlurfte „Lass uns Feinde sein“ – im Grunde aber Helgens gesamtes Debüt – zu stark an Tele und deren Anfangstage in den frühen Zweitausendern. Gäbe es die „Sarah Kuttner Show“ noch, Helgen würden dort spielen. In Turnschuhen und ohne jede Spur von Generation-Y-Larmoyanz. Spätestens, wenn zum Schluss der Titelsong zum psychedelischen Wiegenlied ausfranst, ist der Ersteindruck revidiert. War nicht so gemeint, Helgen! Ihr seid schwer in Ordnung.