Helium – The Magic City

Mary Timony, die Zweite: Unterstützt von Shawn Devlin und Ash Bowie (Polvo) tagträumt sich die Powerfrau des alternativen Rockzirkels durch einen Parcours aus 14 Kleinodien, die irgendwo zwischen Sonic Youth, Superchunk und Breeders liegen – und doch wieder nicht. Schließlich greift das Bostoner Trio auf einen riesigen Fundus an Instrumenten zurück (Piano, Streicher, Flöten, Balalaika, Xylophon, Percussions),gibt sich honigsüß, liebreizend und eingängig, betont andererseits auch seine ungeschliffenen Ecken und Kanten. Ausgefeilte Arrangements treffen auf tiefromantische Texte, spacige Trips, Sixties-Rock und kratzbürstiges Schrammel-Handwerk. Würden sich The Verve ihrer Indie-Roots erinnern, statt vorwiegend Echo & The Bunnymen zu zitieren, sie würden genau so klingen wie Helium. THE MAGIC CITY ist ein graziles Lustwandeln auf dem schmalen Grad zwischen Kunst, Kommerz und Kitsch. Daß es nie ins letztere abrutscht, dafür sorgt allein die Verschrobenheit von Songs wie „Aging Astronauts“, „Medieval People“ und „Mach 4“. Denn genau darauf basiert die Faszination von Helium: Sie liebäugeln mit Astronomie, Mystizismus, Verquertheit und purem Pop. Ein gewagter Klang-Konsens.