Her Space Holiday – The Young Machines

Der Titelsong bereitet einen für wahr netten Empfang. Die elektronischen Sequenzen zeugen sowohl von Verspieltheit als auch von Popfreude. Das schroffe Experimentieren artverwandter Warp-Acts ist definitiv nicht das Ding von Marc Bianchi. Songstrukturen werden hier bewusst betont. Das maschinelle Tackern geht nie so weit, dass es die sphärische Qualität beeinträchtigen würde. Streicherelemente aus der Klassik sorgen für zusätzliche Sensibilität, so dass man sich bei der Musik von Her Space Holiday an Bastlerbands wie His Name Is Alive, The Magnetic Fields oder sogar an die Eels erinnert fühlt. Es bleibt genügend Raum, in dem sich Bianchi ungestört mitteilen kann. Denn der heute in Austin, Texas, lebende Musiker hat Probleme zu bewältigen, vor allem solche, die ihm vom weiblichen Geschlecht bereitet wurden. Wenn er sich nicht gerade den Luxus der Einsamkeit gönnt, ist bestimmt irgendeine Freundin eines Freundes da, die er verbotenerweise angetatscht hat. Was natürlich wieder neue Probleme mit sich bringt. Auch mit der total sympathischen Zunft der Musikkritiker hat Bianchi einige Kämpfe auszufechten, wie wir in „Meet The Pressure“ erfahren. Grundsätzlich seien ihm schlechte Besprechungen seiner Platten egal, so Bianchi, denn am Ende will es die Freundin des Rezensenten doch lieber mit dem Musiker treiben. Diese etwas blöde, infantile und narzisstische Logik sei ihm verziehen, da sie im breit angelegten Spielfeld zwischen Nerdtum und Maschine schlichtweg untergeht.