Herb Alpert – Passion Dance

Dieser Mann ist ein Prophet. Nicht etwa, weil er in weiser Voraussicht Künstler wie Carole King, Police, Bryan Adams oder Suzanne Vega für sein Label A&M unter Vertrag nahm. Sondern vielmehr, weil der 62jährige seit über vier Jahrzehnten seine Vision von Musik verkündet. Zahlreiche Dancefloor-Remixes seiner Kompositionen zementierten seinen Ruf als einflußreichster Trompeter seit Miles Davis. Inspiriert durch den Besuch einer Salsa-Nacht in der Hollywood Bowl legt Herb Alpert sein 15. Soloalbum vor – sein 40. insgesamt. PASSION DANCE ist ein Lehrstück in Sachen afro-kubanischer Rhythmik und federndem Jazz. Der flockige Latino-Sound steht in der Tradition seiner früheren Arbeiten mit Tijuana Brass, leicht und beschwingt wie ein alkoholfreier Cocktail auf einer Gartenparty. Was den Kalifornier aber dennoch vor der Vereinnahmung durch die Easy Listenig-Kultur berwahrt, ist die lässige Präzision, mit der er sein Instrument durch die Stromschnellen der Grooves steuert. Es ist sein Gefühl für weite Harmonien, für helle Emotionen, für Jazz. PASSION DANCE ist eine Platte, der man ihre Grenz-Existenz zwischen U und E nicht anhört – statt darüber nachzudenken, schnippt der Hörer lieber mit den Fingern.