Herbert Grönemeyer – Ö
Herbert Arthur Wigley Clamor Grönemeyer hat den Erfolgs-Flash überlebt: Nachdem mit 1,2 Millionen abgesetzter BOCHUM-LPs automatisch auch die Zwänge kamen, nachdem der Nachfolger SPRÜNGE zur Folge hatte, daß ihm die Fans bei der Textzeile „eine Armee aus Gummibärchen“ kiloweise Zuckerle auf die Bühne warfen, war es für den Erfolgsgeplagten höchste Zeit, zwischen dem sensiblen Songschreiber und dem politischen Rocker zu wählen.
Er ging mit seiner Band in die Abgeschiedenheit eines alten belgischen Herrenhauses und kommt jetzt als sensibler Rocker zurück. „Vollmond“, eine Beziehungskiste in Noten, zeigt den neuen Herbert am klarsten: straighter Rock, kräftige Gitarren, Power-Riffs, die Strähne als Shouter.
Ein Ruhrpott-Bryan Adams ist trotzdem nicht zu befürchten. „Halt Mich“, „Bist du taub“ und „Komet“, die Balladen, machen Wangen rot, Barscheis und Ellenbogen-Kämpfer bekommen ihr Fett ab – Grönemeyer aktuell wie immer, nur alles viel
frischer und spritziger.
Ö hat statistisch nicht so viele Hits wie BOCHUM, aber es ist trotzdem seine beste Platte. Und CD-Freunde bekommen auf der Langfassung der Single-Auskoppelung „Was soll das“ noch ein herrliches Bottleneck-Solo dazugeschenkt.
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