Herbie Hancock – The Prisoner

Als der Pianist Herbie Hancock nach langjähriger Zugehörigkeit zum Miles Davis Quintet 1968 die Formation verließ, gründete er umgehend sein erstes Sextett mit dem er den Meilenstein SPEAK LIKE A CHILD einspielte. Zu jener Zeit galt Hancocks besonderes Interesse außergewöhnlichen Bläser-Arrangements. Ein Jahr später sollte er mit The Prisoner gleichwohl noch tiefer in die Materie eindringen. Ähnlich wie der große Arrangeur Gil Evans (der maßgeblichen Anteil an Miles Davis‘ SKETCHES OF SPAIN hatte) nutzte auch Hancock die Variationsmöglichkeiten von Holz- und Blechblasinstrumenten geschickt. Es sind die fein intervallistisch abgestimmten Voicings, die, hier sparsam und dennoch effektiv zur Geltung gebracht, den gewissen Charme von The Prisoner ausmachen. Zum Kern-Ensemble um Trompeter Johnny Coles, Posaunist Garnett Brown, Bassist Buster Williams, Albert „Tootie“ Heath sowie dem brillanten Joe Henderson am Tenorsaxofon, addiert Herbie Hancock noch Bassklarinette, Querflöte und Bass-Posaune – Komponenten, die im Verbund mit der exzellenten Arbeit der Rhythmusgruppe bestens harmonieren. Dabei setzt der Pianist mit „I Have A Dream“, eine Hommage an Martin Luther King, gleich zu Anfang einen markanten Höhepunkt. Ein elfminütiges, fein gesponnenes musikalisches Statement, dessen cineastischer Charakter in Sachen Transparenz und Leichtigkeit ein schönes Exempel statuiert. Auch nach 32 Jahren ist dieses Album ein Juwel in Hancocks üppiger Diskografie.

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