Herman Dune
Next Year In Zion
Der Aufnahme von NEXT YEAR IN ZION ging offenbar eine brandneue Erkenntnis voraus: „Ich dachte immer, ich müsste traurig oder wenigstens melancholisch sein, um Songs zu schreiben, dieses Album hat mich eines Besseren belehrt.“ Sagt David-Ivar, Singer-Songwriter von Herman Dune. Bekommen wir es jetzt etwa mit den Happy Dunes zu tun? Nicht unbedingt, es ist allenfalls eine größere Leichtigkeit in diesen Liedern zu hören, die sich den schön hoppelnden, leicht galoppierenden Rhythmen des zweiten Herman-Dune-Mitglieds Neman verdankt. Manchmal kriegt Neman auch diese Mo-Tucker-Gedächtnis-Beats hin, aber nur mit dem kleinen Finger auf der Trommel geklopft. Und wer dabei nicht schon vor Freude hinwegschmilzt, der hat in den Zeilen dieser Kritik nichts weiter zu suchen. An alle anderen: Diese Platte ist wie eine lange Umarmung, wohlig, euphorisch, und zum Ende hin auch etwas melancholisch.David Ivar kann seine Lieder in wollwarme Melodien packen, er kann von den stärksten und schönsten Gefühlen erzählen: „My Best Kiss“, „My Home Is Nowhere Without You”. Diese Liebes- erklärung ist auch die Fortsetzung des bislang bekanntesten Lovesongs der Dunes, „I Wish I Could See You Soon“ vom guten Album GIANT 2006. Wir erinnern uns: David-Ivar mit den Englein auf dem Rockaway Beach träumend. Die Chordamen von den Babyskins sind auch wieder dabei, ihre „uhuhus“ und „ahahas“ zählen inzwischen zu den integralen Bestandteilen des Dune- Sounds. Was macht diese großen kleinen Folkpopsongs eigentlich immer so rührend? Das Schulbuchenglisch eines weitgereisten Frankophonen, die Freude, die direkt aus jeder Melodie purzelt? Wahrscheinlich ist es genau das, was wir an Jonathan Richman und Leonard Cohen so lieben. Mit ihren Liedern können wir für einen sternenklaren Moment zusammenrücken.
Frank Sawatzki – 30.10.2008
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