Herman’s Hermit – Mrs. Brown, You’ve Got A Lovely Daughter :: Beat

Ausgesprochen sympathisch wirkte Herman (geb. Peter Noone). Jungenhaft, natürlich, ehrlich. Jede Äbtissin hätte ihm im Schlafsaal ihrer Novizinnen Obdach für die Nacht bewilligt. Und so, wie Herman sich gab, sang er auch: Unbeschwert, appetitlich und ein ganz kleines bisschen ulkig. Er war das Maskottchen im britischen Invasions-Heer. Im Windschatten aufrührerischer Sturmpioniere ä la Beatles, Stones oder Pretty Things sang Herman zusammen mit seinen Hermits Songs, verglichen mit denen das Liedgut der Hollies wie Hardrock tönte. Zu einem seiner populärsten Gassenhauer wurde das hübsche „Mrs. Brown, You’ve Got A Lovely Daughter“. Ein ziemlich ausgefallenes, auf dem Banjo intoniertes Intro, Herman-Peters gespielter Cockney-Akzent, die mehr als eingängige Melodie sowie nicht ganz ernst gemeinte Lyrics über das Liebeswerben eines Jünglings bei der designierten Schwiegermutter, das alles machte die charmanteste Nummer 1 der amerikanischen und vieler anderer aber nicht der britischen! – Charts vom Frühling 1965 aus. Erst verspätet (Herman quälte sich schon auf dem absteigenden Ast herum) überkam Regisseur Saul Swimmer die Versuchung, den Sympathen Herman vor die Kamera zu bugsieren. Das zum Hit gleichnamige Filmchen kam 1968 in die Kinos und hinterließ keinerlei nachhaltigen Eindruck (trotz Mona Washbourne in der Titelrolle). Der Soundtrack fiel in nichts aus der Rolle. Es war Herman-Stoff in Reinstkultur, gepflegt wie Queen Mums Gebiss, blitzsauber wie Maggie Thatchers Phantasie. Einfach so richtig nett.

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