Hipsway, Hamburg, Markthalle

Einen besseren Rahmen hätten die Newcomer aus Glasgow schon verdient gehabt. So aber mußten Grahame Skinner und Co. mit dem Markthallen-Foyer(!), wo sonst allenfalls Off Line-Mode präsentiert wird oder Catering-Aktivitäten vonstatten gehen, vorlieb nehmen, und sich mit Nicht-Atmosphäre und einer gar gruseligen Akustik herumschlagen: Öfter als ihm (und uns) lieb sein konnte, gingen die Bemühungen des schlaksigen Hipsway-Frontmannes in schrill übersteuerten Höhen und dumpfen polternden Bässen baden, besonders im ersten Teil des Sets.

Überhaupt tröpfelte der Auftritt zunächst eher zäh denn zart dahin. Erst als Skinner sich seines Jacketts entledigte und die Perlen des noch knapp bemessenen Original-Repertoires zum Zuge kamen, stieg die Spannung. Und eine Handvoll guter Songs hat die Band zweifellos parat: „Ask The Lord“, „Forbidden“, „Long White Car“, das mit einem zündenden Gitarren-Break aus seiner wohligen Trägheit erweckt wird.

Glücklicherweise versuchen Hipsway gar nicht erst, die attraktiv glattpolierte Studio-Oberfläche zu reproduzieren. Da bleibt genügend Raum für den einen oder anderen Instrumental-Schlenker. auch für eventuelle Ausrutscher, und zwei Aushilfskräfte an Keyboards und Perkussion helfen, die freigewordenen Räume zu füllen.

Eine George Clinton-Referenz läßt den Aufmerksamkeitspegel noch einmal in die Höhe schnellen: „Who savs jazz bands carn’t play dance music, who says white guys can’t play black music“, kommentiert Skinner zu straffem Funk-Beat die üblichen Schubladen.

Ihn eine charismatische Bühnenpersönlichkeit zu nennen, wäre gewiß verfehlt, aber einen gewissen Charme kann man ihm kaum absprechen, wenn er sich krakenartig ums Mikro windet oder tänzelnd die Bretter vermißt. Zudem meidet er sein Blue Eyed-Soul Searching peinliche Niederungen.

Im Zugabenteil tritt dann deutlich zutage, daß das Programm künftig noch der Erweiterung bedarf: „Ask The Lord“, immerhin keine schlechte Wahl, kommt zu einer Zweitauflage, und nachdem sich das mittlerweile doch recht enthusiasmierte Publikum selbst gegen eingeschaltetes Saallicht und Musikkonserve vom Band durchsetzen kann, schicken Hipsway, na klar, noch einmal den „Honigbub“ auf die Reise. Wie singt Skinner in „Tinder“: „I’ve been thingking about setting the world on fire …“

In Hamburg reichte es vorerst nur zu einem mittelprächtigen Lagerfeuer, aber die sind ja machmal auch von einigem Unterhaltungswert.