Howling Bells – Radio Wars

Über die Gedankenlosigkeit des Hauptstroms, dem viel zu viele gute Bands zu früh folgen, Bands, die wir einst mochten oder sogar verehrten, ist schon sehr viel geschrieben worden. Der Mainstream mag zwar die hässliche Fratze der Popmusik sein, aber er lebt inmitten all der popkulturellen Diversifikationsbestrebungen, und auch er hat den Drang, sich zu verändern. Die Geschichte der Howling Beils erzählt von solch einem Sprung in den Mainstream, der- ganz oberflächlich betrachtet – mit den typischen endemischen Veränderungen einhergeht. Gibt man den Australo-Briten Howling Beils eine zweite Chance, hört sich die Sache schon ein bisschen anders an: Über dem mächtig polternden musikalischen Fundament erheben sich epische Bläsermelodien, und wenn die Gitarren hier auch hauptsächlich auf die zwölf gehen, kratzt die Stimme von Juanita Stein doch die eine oder andere beachtliche Kurve vor dem Refrain dieser Lieder („Treasure Hunt“). Natürlich können die Howling Beils auch Balladen schreiben, und wenn dabei ein plauziger, bläserbetriebener Song wie „How Long“ zum Finale des Albums herauskommt, ist das schon eine ganz schöne Sache. Das Gros dieser Aufnahmen aut dem zweiten Album von Howling Beils ist jedoch dem Sturm und Drang geschuldet, der unbedingten Liebe zur dunklen Hymne, die ganze Arenen im Handstreich nehmen darf – das ist nicht über Gebühr kraftmeiernd, aber in jeder Sekunde zur Attacke bereit. Wenn der Mainstream-Rock irgendwie und irgendwo seine Berechtigung hat, dann genau in dieser Form.

VÖ: 27.2.

www.howlingbells.net