Hozier

UNREAL UNEARTH

Island/Universal (VÖ: 18.8.)

Dem Iren geht die Balance in seinem Pathos-Folkpop verloren.

Alles beginnt ganz harmlos. Eine akustische Gitarre, sanftes Fingerpicking, Hitze steigt auf, ein wenig Staub weht vorbei, und Hozier beginnt davon zu singen, wie es ist, wenn ein neuer Morgen beginnt, alles schläft noch, er fällt in die Kopfstimme, und dass man sich dem lieben Gott ganz nahe fühlt – und langsam aber sicher verwandelt sich der Auftaktsong „De Selby“ in etwas Pastorales.

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Das Wirkprinzip, das ihn zu einem Indie-Star gemacht hat, testet Andrew Hozier-Byrne auch auf seinem dritten Album UNREAL UNEARTH aus: Der protestantisch erzogene Agnostiker stellt seine Sehnsucht nach einer Spiritualität ohne religiöses Korsett in ein Spannungsfeld zwischen extrem intimen Singer/Songwriter-Folk und überwältigender Sakralmusik. Nur diesmal verliert der Ire endgültig die Balance.

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In „Francesca“ hebt Hozier ab unter die Decke des Kirchenschiffs, stürzt aber auch böse ab in den Kitsch. Nur, um sich gleich anschließend in „I Carrion (Icarian)“, als hätte er ein schlechtes Gewissen, wieder aufs spartanische Simon-&-Garfunkel-Folkgeklimper mit ein wenig Streicherunterstützung zurückzuziehen. Und in „Damage Gets Done“ wird’s dann echt zu viel mit der Kirchentagsstimmung: Massen, lasst euch umarmen! Nur dass sich diese Umarmung bisweilen anfühlt, als sei man in einen Schraubstock geraten.

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