Hubert von Goisern – Grenzenlos
Der alpine Weltmusiker auf Afrikareise und mit einem Konzertmitschnitt aus dem Jahr 2002.
Deutsche Kulturorganisationen sind zum Glück auch nicht mehr das, was sie mal waren: Fünf Wochen war der erfolgreichste Alpenrocker der Gegenwart im Frühjahr 2002 auf dem Schwarzen Kontinent unterwegs – auf Einladung des Goethe-Instituts, das unbürokratisch „übersah“, dass der Mann aus dem Salzkammergut nun mal Österreicher und kein Deutscher ist. In Ägypten, auf den kapverdischen Inseln, im Senegal und in Burkina Faso gab die Hubert von Goisern Band Konzerte – zum Teil von langer Hand organisiert, wie das vor 17.000 ekstatischen Ägyptern auf dem Campus der Universität von Assiut, zum Teil kurzentschlossen improvisiert wie jenes auf den Straßen eines Armenviertels in Dakar. Dabei ging es Goisern in erster Linie um Begegnungen nicht nur mit dem einheimischen Publikum, sondern auch mit den Musikern vor Ort, seien es namenlose Straßenmusikanten oder Berühmtheiten wie der nubische Popstar Mohamed Mounir. Dass diese Sessions mal mehr, gelegentlich aber auch weniger glücken, liegt in der Natur der Sache, macht sie aber nicht weniger wertvoll. Der zweistündige Mitschnitt dieses Abenteuers, Grenzenlos 4, zeigt nicht nur die Konzerte selbst, sondern auch reichlich Impressionen von den diversen Stationen und den mitunter nicht unerheblichen Strapazen dieses Abenteuers. Er ist nicht ganz frei von Längen, doch die faszinierenden Momente überwiegen.
Im Vergleich mit den exotischen Bildern auf Grenzenlos wirkt ein „ganz normaler“ Mitschnitt wie jener von Goiserns letztjähriger Sommertour, der den Kern von Iwasig 3 bildet, zwangsläufig eher unspektakulär. Er zeigt immerhin einmal mehr, was für ein vielseitiger Musiker der Multiinstrumentalist Goisern inzwischen ist, wie viele Facetten seine alpin grundierte Weltmusikvision hat und wie virtuos die Hubert von Goisern Band, die die Nachfolge seiner früheren Combo Alpinkatzen angetreten hat, besetzt ist. Je weiter sich Goisern live von seinen österrreichischen Wurzeln wegbewegt, desto mehr häufen sich allerdings die Momente, in den er nicht mehr als einen leicht verdaulichen Querschnitt aus dem Supermarkt der gängigen Ethno-Klangmoden feilbietet. Abgerundet wird Iwasig durch Backstage-Impressionen und recht charmante Kurzinterviews mit den Musikern der Band.
>>> www.hubertvongoisern.com
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