Iggy Pop :: Preliminaires

Das groß angekündigte Jazz-Album ist eher ein Chanson- und Balladen-Album geworden. Existenzialistische Obertöne inklusive.

Zwei Dinge sind zusammengekommen, weshalb Iggy Pop nach dem 1999er AVENUE B wieder ein „ruhiges“ Album autgenommen hat: die Lektüre von „Die Möglichkeit einer Insel“ des umstrittenen französischen Schriftstellers Michel Houellebecq und die Tatsache, dass Iggy Pop „an einem Punkt angekommen „war, an dem ich es satt hatte, Idioten mit Gitarren dabei zuzuhören, wie sie ihre besschissene Musik herausballern“‚. Und stattdessen lieber Louis Armstrong und Jelly Roll Morton hörte. Dass dann aber gleich marketingmäßig aus PRILIMINAIRES „das Jazz-Album“ gemacht wurde, ist eine maßlose Übertreibung. Die beiden Versionen des Standards „Les Feuilles Mortes“ („Autumn Leaves“)und das New-Orleans-beeinflusste „King Of The Dog“ sind drei von zwölf Songs, die in die Nähe von Jazz kommen, aber selbst Iggy Pops Version von Antonio Carlos Jobims Bossa-Standard „How Insensitive“ ist mehr Chanson als Jazz. Dazu: archaischer („He’s Dead/She’s Alive“) und Cyber-Blues („She’s A Business“) und „Nice To Be Dead“, das auch auf dem Stooges-Debüt nicht negativ aufgefallen wäre. PRELIMINAIRES ist ein – nennen wir es – Chanson-Album. Die seltsam künstliche, elektronische Instrumentierung, circa Mitt-80er – wird den Oberthemen von Roman und Platte gerecht: Nihilismus, Sex, Tod, das Ende der Menschheit. Gänsehauterzeugend, wie Iggy Pop sich im Alter von 62 in der Maske einer Romanfigur cxistenzialistischen Fragen stellt, Todessehnsucht und Angst vor dem Tod thematisiert. Wie er im Begleitschreiben kundtut, ist Iggy Pop, der Mensch, genau wie Houellebecqs Romanfigur Daniel, gelangweilt von seiner Karriere: „Ich wünsche mir ein neues Leben.“

Vö: 15.5.

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