Incubus – Light Grenades
Egal, ob man ihre Musik mag, oder nicht: Incubus sind der Inbegriff von Ausdauer und Konstanz. Seit Ende der 80er sind die fünf Kalifornier nun schon zusammen, haben Dutzende von Gold- und Platin-Scheiben gehortet und selbst die größten Konzerthallen gefüllt. In Europa undenkbar – obwohl Sänger Brandon Boyd auch hier als Mädchenschwarm gilt. Doch für den bundesrepublikanischen Massengeschmack sind die Thirtysomethings zu verquer. Das setzt sich auch auf ihrem neuen, sechsten Album fort. Mit 13 Stücken, die aus einem scheinbar völlig zusammenhanglosen und wild durcheinandergewurfelten Klang-Torso bestehen. Spaciger Kraut-Rock trifft große Rock-Hymnen, relaxte Popsongs, knüppelharten Punkrock, schrullige Indie-Töne. experimentellen Free Jazz und puren Krach. Ein anarchischer Hirnfick, der eigentlich nicht von ein und derselben Band stammen kann und den Hörer auf ein paar echte Proben stellt. Etwa mit „Earth To Bella“. das sich nicht entscheiden kann, ob es nun eine akustische Ballade oder aber wütender Punkrock sein will – und einfach hin und her pendelt. Genau wie „Oil And Water“, das mit weinerlichem Pop-Kitsch beginnt und dann zu einem kantigen Gitarren-Rocker mutiert. Oder auch „Bogues“. das das Melodramatische des Grunge mit der Nervosität des New Wave und frei improvisiertem Gefrickel kombiniert. Eine wahnwitzige Achterbahnfahrt, an der The Mars Volta ihre helle Freude hätten. Zumal Brandon & Co. auch lyrisch den einen oder anderen Geistesblitz auftischen. Etwa bei der Bush-Anklage „Quicksand“ („Now the monsteris awoke. it won’t rest unlil there’s nothing left“). dem furiosen Titelstück („e’re given a garden, and gave back a parking lot“) oder dem avantgardistischen „Pendulous Threads („Life’s A match In a gas tank – just dance on fire and enjoy the ride“). Kostproben, die zeigen, wie clever Brandon Boyds Texte mittlerweile sind. Fiese, kleine Granaten, die ihr Ziel garantiert nicht verfehlen. Zumindest bei Muttersprachlern.
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