Informationen zu Touren und anderen Einzelteilen von Wir sind Helden

Edmund Stoiber kommt auch vor im Alltagsnotiz- und Karrieretagebuch von Wir sind Helden: auf Seite 171; da muss die Band bei einem Nachmittagsfestival in Höchstadt an der Aisch vor Schülern spielen.

„zwischen ein paar rausgeflogenen Kandidaten der ersten Staffel von ‚Deutschland sucht den Superstar'“. „Edmund Stoiber“, schreibt Jean-Michel Tourette,“kam vorbei, um den Mob zu begrüßen“, und Judith Holofernes fügt an:“Haha.‘ Das war totaler Trash! Wir haben es geschafft, im Verlauf unserer Festiualkarriere unheimlich wenig ins Klo zu greifen. Aber das ‚Young And Free‘ ist auf unserer kurzen Liste von Fehlgriffen ganz vorne dabei. Das war eine Jugendmesse-ähnliche Veranstaltung, und die fanden es offenbar eine gute Idee, dass Ede da auftaucht und dieses Ding eröffnet. Wir waren quasi unter der Schirmherrschaft von Stoiber.“ Es folgt ein weiterer Kommentar von Tourette, aber die kurze Passage reicht hin, um Stärke und Schwache dieses ausufernden Buchs zu erkennen: Es ist ein (von Josef Winkler und Albert Koch liebe- und mühevoll redigiertes, erweitertes, geordnetes, gekürztes, verdeutschtes, ver- und entflochtenes) Konvolut aus Online-Tour-&-Studiotagebuch, Interviews, Bildchen und weiteren Ergänzungen, und als solches strotzt es nur so vor Redundanzen, belanglosem Geplauder und Insider-Bla, was das stringente Lesen zu einer Herrgottsmühe macht, die vermutlich niemand über mehr als zehn Seiten am Stück durchhalten dürfte, zumal die sprachliche Dauerironisierung sehr schnell käsig wirkt. Andererseits wird dadurch und dahinter das Phänomen WsH in seinen Grundzügen und Widersprüchen erstaunlich deutlich: die Band als (unzynisch gemeintes) modernes Karrieremodell, und metafamiliäre Verbindung zugleich; die eigentümliche Mischung aus kritischer Verweigerungsanmutung und ungreifbarer Oberflächlichkeit, aus Einzigartigkeit und Beliebigkeit. Ob das gewollt ist, wird nicht klar, vielleicht ist auch das wieder typisch. Und für Fans ist der Wälzer natürlich ebenso brauchbar wie für hoffnungsvolle Pop-Durchstarter, denn näher kann man dem typisch deutschen Popbetrieb von heutezumindest lesend kaum kommen.

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