Insecure Men

Insecure Men

Fat Possum/Alive

Die Bigband um Fat White Saul Adamczewski fördert so etwas wie die Dialektik im Pop zutage.

Was man diesen grimmig lächelnden, weit ausholenden Popsongs gar nicht mehr anhört: In ihrer ersten Fassung waren sie Solo-Aufnahmen von Saul Adamczewski, auf einen alten Tascam-Recorder gebracht während eines Aufenthalts in New York. Auf dem Debüt­album der Insecure Men ist von den Demos nun nichts mehr übrig geblieben. Adamczewski (führte die Fat White Family als Sänger und Gitarrist an, ist aber inzwischen nicht mehr mit der Band unterwegs) und Longtime-Kumpel Ben Romans-Hopcraft (Childhood) stehen mit diesen Stücken mitten in einer zehnköpfigen Bigband, die wiederum zwei Fat-White-Musiker im Line-up hat und von Sean Lennon produziert wurde, zu einem Festspiel des layered pop.

In den von Streichern, Chören, Hawaii-Gitarren und Pianos flankierten Liedern trifft die Leichtigkeit der Prä-Pop-Ära (Easy Listening, Loun­ge Music) auf das schwere Gift, das die üblichen Verdächtigen (Drogen, Politik, Sex) so produzieren. Dabei markieren die Beats aus der Box diese Stücke doch als irgendwie zeitgemäß, sie schenken ihnen im Verbund mit allzu himmlischen Gesängen auch oft eine Idee von Comedy. Die Insecure Men sind verliebt in Whitney Houston und Gary Glitter (oder sie tun ein bisschen so), sie gehen auf dem Rhythmus des Trio-Hits „Da Da Da“ tanzen und nennen den Song „I Don’t Wanna Dance (With My Baby)“.  Gut gemacht, Männer!

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