Islands – Return To The Sea

Es gehört eine gute Portion Unerschrockenheit dazu, ein Pop-Album mit einem neuneinhalbminütigen Song zu beginnen, mit einem Schwanengesang aus der Nacht, wenn das Leben schon vorbei ist. Und hier wird keine Sekunde versemmelt, es spielt eine Art Orchester mit Piano und Synthesizer und vielen, vielen Stimmen. Islands waren talk of the town beim Pop-Montreal Festival im vergangenen Jahr, und dieses, ihr Debütalbum, tut uns nicht den Gefallen, allzu deutlich zu werden. Nick Diamonds (Gesang, Gitarre) und J’aime Tambeur (diverse Drums) spielten zuletzt bei den schwer kruden Unicorns, in ihrer neuen Band konzentrieren sie ihre Kräfte auf gut gerüttelte und geschüttelte Songs, die überall und nirgendwo spielen können. Es kehrt keine Ruhe ein auf diesem Album, es wippt so hin und her- Flöten, Hammond-Orgel, Waschbrett, Wurlitzer ziehen durch den Himmel überdieserSee. Selbst ein Country-Song („Volcanoes“) hat in diesem Programm seinen Platz, mehr David Bowie als David Allen Coe allerdings. Oder eine Hymne wie „Humans“ mit Posaunen-Antrieb, jederzeit bereit, aus den Nähten zu platzen. Das gilt für das Gros der Songs auf Return To The Sea, aus dem leichten, beschwingten Leben stolpern diese Jungs in null Komma nichts in die Abgründe des Progrock und Powerpop, eine grundsätzliche Zeile auf den Lippen: „I’m thankful for my life“. Islands senden Nachrichten aus dem Netzwerk Montreal, unbedingt schön und ein bißchen aufgedonnert, entstanden im Kreise befreundeter, assoziierter Musiker: Von Arcade Fire kommen Richard Reed Parry, Sarah Neufeld, Regine Chassagne (Steel Drum) und Will Butler als Mitglied einer „Marching Band“, von Wolf Parade Dan Boeckner und Spencer Krug.

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