J.D. Souther – You ‚re The Only
Manchmal erscheinen Platten, die sind in sich so schön, daß man sie nie wieder aus den Händen geben will. J.D. Souther, einst Held der Country-Rockszene der US-Westküste, gibt sich heute eher traurig, weniger verspielt und ist einer der unumstrittensten Komponisten im Rock- oder Popgeschäft. Er wird zwar unter seinen treuen Anhängern sehr hoch gehandelt, so daß er als heimlicher Verkäufer immer wieder sein Soll erreicht; den ganz großen Sprung schaffte er allerdings leider nie.
Als Backing-Band holte er sich auch für diese Produktion ausgezeichnete Musiker ins Studio, in diesem Fall die komplette James Taylor/Linda Ronstadt-Band. Als Chor unterstützten ihn die halbe Eagles-Mannschaft plus Phil Everly. Als Gastmusiker schauten mal John Sebastian, Mike Botts, Jay Winding, Don Felder, Fred Tackett und Tom Scott vorbei. Unterm Strich ist dies vielleicht eine der besten Musiker-Besetzungen, die je gemeinsam eine Platte eingespielt hat.
J.D. Souther ist neben Warren Zevon und Jackson Browne womöglich der einzige, der stilistisch immer noch eine konsequente Handschrift vorweisen kann, während sich der Rest der einstigen Westcoast-Szene immer mehr in kommerzielle Zugeständnisse verflüchtigt. Seine Songs reichen von kleinen romantischen Träumereien bis zu hübschen Rocknummern. Mit „White Rhythm & Blues“ und „Trouble In Paradise“ hat er noch einmal zwei seiner Klassiker ausgegraben und mit dem Titelsong und „The Last In Love“ hat er mit Sicherheit zwei neue geschaffen. Gearbeitet wurde bei den Songs ohne Tricks und doppeltem Boden, sondern mit allen Varianten der natürlichen Ausnutzung des Rockinstrumentariums. Keine Geigen, keine Synthis, keine Gimmicks, sondern Musik pur, die unter die Haut geht. Wem die amerikanische Westcoast in den letzten Jahren zu „schmalzig“ geworden ist, der sollte von dieser Platte allerdings die Finger lassen.
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