Jack DeJohnette – Oneness
Wenn der wohl wichtigste lebende Jazz-Trommler ins Studio geht, muß er nichts mehr beweisen. Weder der Welt noch sich selbst. Außer vielleicht, daß er die mit seinem letzten Album DANCING WITH NATURE SPIRITS begonnene Linie weiter und mit noch größerer Konzentration fortführt: Wieder hilft ihm Pianist Michael Cain, mit mühelosem Pinselstrich impressionistische Farben zu malen. Bassist Jerome Harris und Perkussionist Don Alias komplettieren die Mannschaft, die der Drum-Legende mit großer Erfindungsgabe und solistischem Understatement zur Seite steht. DeJohnettes Kompositionen vermeiden laute Gesten und virtuose Protzerei. Und sie brauchen viel Zeit (in einem Fall sogar eine halbe Stunde), um zum Ziel zu kommen. Dennoch setzt das Quartett kaum eine Note vergeblich und läßt keinen Improvisationsstrang ins Leere laufen. Mit „Welcome Blessing“, einem rhythmischen Salut, leiten DeJohnette und Alias in den nächsten Song über: Melancholisch dahingeworfene Piano-Kadenzen, behende tänzelnde Becken und dazwischen galoppierende Conga-Groovesgenau so und nicht anders muß ein Song wie „Free Above Sea“ klingen. „From The Heart“schließlich lädt ein zu einem perkussiven Abenteuer, wie das eben nur DeJohnette in dieser Perfektion zustandebringt. ONENESS mag ein wenig unscheinbar wirken beim ersten Hören, denn eine stimmige Atmosphäre ist dem Schlagzeuger weit wichtiger als explosive Ausbrüche. Aber wie gesagt: DeJohnnette muß sich nichts mehr beweisen.
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