Jackson Browne – The Naked Ride Home

Rar hat er sich in den letzten Jahren gemacht, der Poet einer mit kalifornischer Lässigkeit versetzten Schwermut; der vielleicht begnadetste Songwriter der siebziger Jahre; der melancholische Minnesänger, auf den sich damals (fast) alle – selbst die ausgewiesenen Mainstream-Verächter – einigen konnten; der Mann, der uns solch fabelhafte Alben schenkte wie FOR EVERYMAN [1973), LATE FOR THE SKY (1974] oder das epochale RUNNING ON EMPTY (1977). In der Folgezeit gab Jackson Browne den aufrechten Gutmenschen im Kampf gegen das Böse auf der Well. Aller Ehren wert war das, gewiss, aber mitunter hall arg penetrant, oft dröge, noch öfter aber beliebig. THE NAKED RIDE HOME ist da von einem ganz anderem Kaliber, denn der mittlerweile 54-Jährige trägt seine Betroffenheit nicht länger wie eine Monstranz vor sich her, plus: Ihm sind wieder einmal süperbe Songs eingefallen. Sanft dahinfließende wie der Titeltrack oder „Don’t You Want To Be There“; atmosphärisch dichte wie etwa „Casino Nation“ oder „Sergio Leone“, das ein wenig nach Calexico mit air-condition klingt. „The Night Inside Me“ rockt, „About My Imagination“ bewegt sich von Emphase zu Ekstase, „For Taking The Trouble“ ist feinster Folk. Jackson Browne und seine Begleiter- Mark Goldenberg (Gitarre). Mauricio Lewak (Schlagzeug), Kevin McCormick (Bass] und Jeff Young (Piano, Keyboards] hantieren auch mal mit Off-Beats, lassen es gospeln oder sachte grooven – und allzeit finden allerliebste Melodien ihren Weg in Ohr und Herz. Wie Greg Kihn einst sagte:

„They don’t write em like that anymore.

www.jacksonbrowne.com