Jamiroquai – Dynamite

Wer Jamiroquai mittels Rezension Böses bzw. Gerechtigkeit widerfahren läßt, handelt sich schnell den Vorwurf ein, er würde mit Kanonen auf Spatzen bzw. vielmehr auf ein kaum zu verfehlendes und ziemlich weiches Ziel schießen – und überhaupt: Was läßt man da auch Schreiber ran, die Jamiroquai, Stevie Wonder und Acid Jazz eh nie etwas abgewinnen konnten? Stimmt ja gar nicht! Meine Wahrheit lautet: Die ersten beiden Alben waren trotz bzw. gerade aufgrund ihrer „Steig bitte von meinen Schuhspitzen!“-Distanz zu Stevie Wonder feine, raffinierte Soulpop-Platten. Und das vollfette Synthieriff von „Deeper Underground“ wütet bis heute als Monster in einer Klasse mit Kravitz‘ „Are You Gonna Go My Way“ ode rJackos „Bad“. Doch irgendwann zwischen einer frischen Nase Koks und dem nächsten Martini haben Jason Kay Ruhm, Rausch und das ewige Ferrari-Herumgecruise träge gemacht. Und wenn ihm nicht endlich etwas Einschneidendes (Sex mit den Scissor Sisters? Gebetsstunden mit George Michae?!) passiert oder er sonstwie zur kreativen Besinnung kommt, wird er sich eben weiter mit Alben (und Albumtiteln) wie Dynamite bis auf die biegsamen Knochen blamieren. Nix Dynamite! Da ist viel zu viel Kool & The Gang drin, wo Chic helfen könnten – Wonder ohne einen Gott aber schon gleich gar nicht! Dynamite ist fast schon häßlich, weil schmierig: Die Chöre sind aus Kernseife, Streicher aus Mayonnaise. Grooves aus Softeis und die Melodien schmecken wie Salatdressings aus Fast-Food-Befleckungs-Kanistern. Ja, es ist tatsächlich so schlimm. VÖ: 20.6.

www.jamiroquai.com