Teenager-Roadmovie auf der Suche nach dem gelobten Graceland

Die ersten fünf Kapitel des zweiten Romans der 1978 geborenen Jana Scheerer gehören zu den lustigsten des Jahres. Wir lernen Antje Schröder kennen, 15 Jahre alt, aus dem ostfriesischen Leer. Ihr Vater liebt Donuts und Kursbücher, ihre Mutter ist Paar- und Familientherapeutin und findet es in Ordnung, dass die sechsjährige Klara ihr Pipi in einem Glas sammelt: „Klara ist in einer Phase, in der sie ihren Urin als eigenes Produkt begreift und es bewahren will.“ Die Schröders reisen nach Amerika und nehmen in Pittsburgh Nelly mit, die in der zweiten Klasse mit Antje zusammen ein Jahr in Deutschland in die Schule ging. Nelly haut ab, Antje geht auf die Suche nach ihr – und will eigentlich nach Graceland, zum Geburtstagssingen für den von ihr verehrten Elvis. Auf dieser roadmoviehaften Reise verhelfen glaubwürdig geschilderte Teenagersorgen dem Buch dazu, sich von den derzeit so beliebten Comedy-Romanen abzuheben – zugleich geht dem Humor bei aller Turbulenz ein wenig die Luft aus und die Fäden fügen sich am Ende etwas allzu glatt zusammen. Dennoch: ein großer Spaß.