Janis Ian – Night Rain

Seit zwölf Jahren gibt es Platten von Janis Fink alias Janis Ian. zeitweise als weiblicher Bob Dylan apostrophiert, obwohl rein textlich „weiblicher Randy Newman“ treffender wäre. Ihr bester Song stammt immer noch aus 1967: Da besang Janis in „Society’s Child“ die Liebe zwischen zwei Jugendlichen, deren Fehler nach Meinung der schweigenden Mehrheit darin lag, daß die eine weiß und der andere schwarz war. Textlich hat Janis auch heute noch einiges zu berichten, siehe Coverbeilage. Musikalisch schwingt das alles in einfühlsamen Piano-Tupfern von Janis und einer kompetenten Band; der Moll-Atmosphäre von Joan Armatrading nicht unähnlich, wenngleich weniger zupackend als Ms. Armatrading. Münchens Giorgio Moroder hat zwei Nummern produziert, was der Platte keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Und von Janis‘ Begleitmusikern läßt sich erahnen, wohin die Reise in etwa hinführt: Chick Corea, Ron Carter, eine Latte mir unbekannter Amerikaner sowie Keith Forsey und u.a. das Münchner String Ensemble, hier ohne Disco-Kokolores. Rund, richtig, nicht umwerfend, beschaulich, interessant, ganz heimlich ergreifend, Janis Ian, hörenswert, leisere Töne bevorzugend, sehr melodisch – mehr fällt mir momentan nicht ein …