Japan – Quiet Life

Eine faszinierende Entwicklung vollzog sich in Musik und Präsentation der Band Japan. Ihre erste LP, „Adolescent Sex“, war geprägt von eher ungestümer Experimcntierfreude, getragen von aufmüpfigen Funk-Elementen. Die zweite, „Obscure Alternatives“, zeigte bereits Ansätze einer seltsam fesselnden Klangstruktur, undefinierbar reizvoll. Und jetzt kommen sie mit „Quiet Life“, nachdem sie für eine Single-Produktion auch unbedingt ihre Erfahrungen mit Gcorgio Moroder machen wollten. Jetzt erscheinen sie so erwachsen, so abgeklärt. Dave Sylvian (Sänger und Songschreiber) kommt geheimnisvoll und sanft daher wie aus einer anderen Welt. Oft klingt es, als habe man Bryan Ferry und Ian Anderson zu einer inspirierten Mischung eingeschmolzen. Die Musik, oder besser gesagt: die Klänge beweisen so viel romantische Verträumtheit wie es elektronische Klänge in unserem Industriezeitalter eben noch gestatten – und das scheint eben doch noch eine ganze Menge zu sein. Die Ideen von Roxy Music/Brian Eno Und Ultravox John Foxx treffen sich bei Japan in einer leisen, ausgesprochen angenehmen Synthese. Es gibt Songs, die von einer gewissen Rhythmik bestimmt sind; es gibt jedoch auch Passagen, in denen die Band sich so unbeirrt in romantisch zerfließende Passagen treiben läßt, daß sie schon hart an der Grenze zum Kitsch jongliert. Aber sie sind so geschickt dabei, daß ich es für meinen Teil akzeptiere und sogar sehr schön finde, einmal so richtig entspannt weggeträumt zu werden.