Jarvis Cocker

Further Complications

Rough Trade VÖ: 28. Mai 2009

Cocker in der Rolle des dirty Crooners.

Jahrzehntelang wollte er nur eins werden: der Star. 16 Jahre mussten ins Land ziehen, bis seine Band Pulp nennenswerte Erfolge aufweisen konnte. Dann ging alles ganz schnell, und Jarvis wurde dieser Star. In seiner Szene einer der Größten. Doch bald ging es ihm um etwas anderes. Dieses Andere hatte keinen Namen, konnte auf keine einfache Formel gebracht werden. Mit Pulp wurde er mit jedem Album bewusst pop- abweisender, mit Relaxed Muscle schien er den Verstand verloren zu haben, und auf seinem großartigen, dennoch herausfordernd heterogenen Solodebüt reihten sich aufgebretzelte Schlager an Songs, die sich teils nur mit einem Tommy-James-Sample vor der Nacktheit schützten. Heute fügt sich der 45-Jährige ganz in die Rolle des dirty Crooners. Der lieber in schlecht besuchten Schmierkneipen auftritt als auf der Bühne der Brit Awards Michael Jackson vorzuführen. Und Hits hat er auch schon geschrieben. Muss, tut und will er nicht mehr. Das von Steve Albini in all seiner geforderten Kargheit umgesetzte FURTHER COMPLICATIONS bietet keine vorstellbare Single. Aber es bietet Stoff für die, deren Lieblingssongs von Pulp nicht „Common People“ und „Disco 2000“, sondern „Pink Glove“ und „TV Movie“ sind. Und es schenkt denen Momente, deren Herzen bei Zeilen wie „’Cause I told you once / And then I told you twice / And now I told you three times / And at the risk of repeating myself I’m gonna say it again: I wanna be your lover“ weit aufgehen.