Jay-Jay Johanson – Whiskey

JAY-JAYJOHANSON

Er wirkt weltfremd und verloren – ein schmächtiges Bürschchen mit blondiertem Haar, bleichem Teint und großen braunen Augen. Doch die Fassade täuscht: Jay-Jay ist eine Art schwedischer Beck, der die Musikszene von Ikea-Country nachhaltig aus den Angeln zu heben droht. Schließlich hat der 28jährige mit dem poppigen Allerlei mit Roxette & Co. nichts am Hut. Er, der eigentlich Jäje heißt, orientiert sich an ganz anderen Größen – Scott Walker, Burt Bacharach und Frank Sinatra. „So Tell The Girls That I Am Back In Town“,“The Girl I Love Is Gone“oder „It Hurts Me So“ sind groß inszenierte Gefühlsduselei, die der passionierte Chansonnier mit Jazz, Country und TripHop unterlegt. Seine wahnwitzigen Samples stehen denen der Dust Brothers in gar nichts nach, sind aber durchweg hausgemacht. Ist das nun Easy Listening oder plumper Klamauk? „Just call me an entertainer“, meint der Künstler selber und hüllt seine tieftraurigen Liebeslieder in Glamour, Kitsch und Pathos. Eine Mischung, der nicht nur Skandinavien, sondern auch Frankreich verfallen ist. Dort wurde Jay-Jay Johanson bereits zur „Bombe du sex ’97“ gekürt, ziert Titelbilder en masse und verkauft Tausende von WHISKEY-Alben. Ol‘ blue eyes hat endlich einen würdigen Nachfolger gefunden.