Jazzensemble des Hessischen Rundfunks – Atmospheric Condition Permitting
Der deutsche Jazz kennt keine Hauptstadt, einfach aus dem Grund, weil er immer von einem lebenswichtigen Elixier abhängig war: der Arbeit der Rundfunksender in Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Baden Baden und anderswo. Eine bedeutende Jazz-Stimme im Chor der frei im bundesdeutschen Äther schwebenden Radio-Provinzen war seither der Hessische Rundfunk. Hier etablierte sich 1958 auf Initiative von Horst Lippmann das Jazzensemble des Hessischen Rundfunks, dessen kreativen Kern über Jahre die Brüder Albert und Emil Mangelsdorff, Heinz Sauer, Ralf Hübner, Joki Freund und Günter Lenz bildeten. Seit einiger Zeit bereits hatte Jazzredakteur Ulrich Olshausen begonnen, aus über 2000 HR-Produktionen das beste für eine ECM-Doppel-CD auszuwählen. Das Resultat seiner Suche, 31 Titel aus den Jahren 1967 bis 1993, ist ein Plädoyer für den deutschen Jazz als einer Art „Frankfurter Schule der improvisierten Musik“. Dabei ist ATMOSPHERIC CONDITION PERMITTING ganz und gar undeutsch: Die Musik wirkt weder ernst und vergrübelt noch pathetisch, sondern verspielt, originell und heiter. Eine Besetzungsliste mit 50 Musikern macht zudem deutlich, daß die deutschen Jazzer stets in regem musikalischen Austausch mit Kollegen aus allen Erdteilen standen. So waren beispielsweise Aki Takase, Tony Scott, Bill Frisell, Jaime Torres und Theodossij Spassov in Frankfurt zu Gast.
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