Jean Michel Jarre – Equinoxe
Nach „Oxygene“ jetzt also „Equinoxe“. Es geht halt nichts über den Wiedererkennungseffekt. Schließlich hat der französische Neumeister trivialer Synthesizer-Erbauung seinen Sonnenplatz im internationalen Kunstklang-Gewerbe zu verteidigen: er laviert in der Mitte zwischen dem discoorientierten Kalkül eines Giorgio Moroder und den neoklassischen Ambitionen eines Vangelis. Effektfinesse und Dynamik kennzeichnen allerdings nur die (Rother-ähnlichen) Teile fünf und sechs seines Albums. Auf der ersten Seite ist das achtbiidrige Opus von mehr blutleerer Schönheit. Im letzten Drittel fängt das Ganze dann auch noch unbändig an zu wagnern. Naturgewalten krachen, kosmischer Staub verweht im All. Apropos All: dem Elektro-Spektakel Sterne zu geben fällt schwer – sein Gebrauchswert bemißt sich nach momentanen Gefühlslagen. Und die können bekanntlich schwanken.