Jem – Finally Woken

hre erste Veröffentlichung war ein Track auf Madonnas American Life-Album („Nothing Fails“). Jem Griffith scheint immer zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. Sei es als PR-Dame des seligen Skint-Labels, wo sie mit den Lo-Fidelity Allstars und Adam Freeland abhing. Dann als Assistentin von Produzent Guy Sigsworth und schließlich als Solo-Act, der sich von Ge-Ology und Yoad Nevo tunen läßt. Zwei HipHop-Experten, die selten falsch liegen und in Jem etwas erblickten, was sie vielleicht sogar ist: die neue Dido. Eine Sängerin mit toller Stimme, die herrlich naive Texte über Liebe, Lust und Leidenschaft verfaßt. Genau das Richtige für die versierten Studiocracks, die prompt ein neues „Stan“ wittern und die Waliserin beim Ato-Label (David Gray, My Morning Jacket) sowie in der TV-Serie „O.C. California“ unterbringen. Nur: Wieviel TnpHop-Chanteusen braucht der Mensch? Trotzdem legt Deutschland 18 Monate später nach und verläßt sich ganz auf den Opener, der zugleich die erste Single ist: „They“. Ein Sample aus Bachs „Prelude In F-Minor“, garniert mit Beats, Kinderchor, Sitar, Percussions. Und natürlich Jems mystischem Gesäusel, das über eine Big-Brother-Welt der völligen Kontrolle sinniert – und Liebe als einzige Zuflucht benennt. Ein leiser Paukenschlag, dem allerdings nicht viel folgt. Denn in den nächsten zehn Stücken wird dieses Schema nur um winzige Facetten variiert. Mal mit einer E-Gitarre, mal mit funkigen Grooves und opulenten Streichern. Oder in „Wish I“ mit einer Extra-Portion 60s Feeling, was an „Perfect“ von Fairground Attraction erinnert. Und natürlich kommt zum Schluß noch die gefühlvolle Akustik-Ballade. Wirklich neu ist das nicht, wirklich spannend auch nicht. Aber das läßt sich von Dido ja genauso wenig behaupten.

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