Jerry Garcia :: Garcia Plays Dylan

Folkrock und die hohe Kunst der Improvisation: 14 Dylan-Klassiker in Garcias Westcoast-Hippie-Duktus.

Die Lieder Bob Dylans haben Grateful-Dead-Oberhaupt Jerry Garcia ein Leben lang begleitet. Denn bei aller Offenheit für alle möglichen Musiken zwischen Rock und Jazz. Blues und Soul: „Captain Trips“ entstammte ja ursprünglich der Folk- und Jugband-Szene, rutschte sozusagen „with a banjo on his knee“ Mitte der 60er in die mählich sich entwickelnde Hippie-Szene San Franciscos. Die Dead wie auch die Bands, die Garcia nebenher am Laufen hatte, griffen denn auch immer wieder gerne auf Dylan-Stücke zurück und verwendeten sie als Vehikel für ihre ausufernden Improvisationen, einmal, irgendwann Ende der 80er, ging man gar gemeinsam auf Tour. Eine so naheliegende wie ehrenwerte Idee also, die besten Aufnahmen Jerry Garcias mit Dylan-Material auf einer hübsch aufgemachten Doppel-CD zu versammeln. GARCIA PLAY DYLAN enthält 15 lange bis sehr lange Stücke – „Knockin‘ On Heavens Ooor“ dauert hier mal so eben geschmeidige 17 Minuten – im typischen Garcia-Duktus, die zwischen 1973 und 1995 eingespielt wurden. Das jüngste ist „Visions Of Johanna“, das die Dead am 8. Juli 1995. also nur vier Wochen vordem Tod ihres Masterminds, in Chicago zum Besten gaben. Daß das Album dennoch wie aus einem Guß klingt, liegt schlicht daran, daß es, egal wann, immer das Gleiche war mit Jerry Garcia: der Groove federleicht und ultra-laidback, das Tempo laaaangsam, das Gitarrenspiel nie aufdringlich, die Interaktion der Band allzeit geradezu traumwandlerisch sicher. Und nie, zu keiner Sekunde, wird wundervollen Songs wie „Positively 4th Street“, „When I Paint My Masterpiece“, „Simple Twist Of Fate“ und „She Belongs To Me“ ein Tort angetan. Für Nostalgiker.

www.jerrygarcia.com