Jesper Munk

Favourite Stranger

Warner

Auf seinem dritten Album vollzieht der Münchner Wahlberliner eine Wandlung: weg vom Bluesrock der Black Keys hin zu den Facetten des Blue-Eyed-Soul.

Dass hier einer auf neuen Wegen wandelt, war nach den vier vorausgeschickten Songs klar, die sich nun im Mittelteil von FAVOURITE STRANGER finden. Kein Fitzel war da mehr zu hören von jenen ungeschliffenen Rumpeleien, mit denen sich Munk auf seinem Major-Debüt CLAIM von 2015 einen Namen als talentierter Blueser machte. Kein verzerrtes und gefiltertes Röhren und Fauchen, kein Gegniedel und Gestompe, kein Dreck, nicht mal ein Kleckser.

Stattdessen: wunderbar wohltemperierter Soul in verschiedensten Ausprägungen. Mal in der Motown-Variante der frühen 70er zwischen funky Gitarrenlicks und wogenden Streichern („Happy When I’m Blue“), mal in der artifizielleren 80er-Version zwischen pluckerndem Drumcomputer und süß verhallter Cure-Gitarre („Cruel Love“), immer aber von einer samtweichen Stimme geführt, die des träumerischen Croonings ebenso mächtig ist wie des gehauchten Falsetts. Wo die Singles wie ein Versprechen wirkten, wird dieses nun von einem Album eingelöst, das man in seinem Übermaß an Soulfulness und seiner feinen Balance von orchestraler Opulenz und poppiger Griffigkeit zu den großen Überraschungen dieses Pop-Jahres zählen darf.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.