JethroTull – The Broadsword And The Beast, Under Wraps, Crest Of A Knave

Manch eines Jethro-Tull-Aficionados Leidenschaft hat sich nach STORMWATCH erheblich abgekühlt: Waren auf diesem Album von 1979 zumindest noch Spurenelemente des einst so markanten wie faszinierenden Sounds zwischen Folk, Rock und Klassik auszumachen, war spätestens ab A (1980) Ian Andersons Streben nach einem zeitgemäßeren Klangbild unüberhörbar. Ein klassisches Eigentor: Die Gemeinde wartete zunehmend genervt auf weitere Großtaten der Marke stand up oder songs from the wood, der Rest der Welt interessierte sich damals eh für anderes. So war denn den drei Alben, die jetzt im Zuge der Wiederveröffentlichung des Jethro-Tull-Gesamtwerke in verbessertem Klang und mit Bonustracks neu aufgelegt werden, wenig Aufmerksamkeit beschieden. Zumindest THE BROADSWORD AND THE BEAST [1982] hätte aber Besseres verdient: Andersons charakteristisches Flötenspiel, eine spielfreudige Band und die fast durchweg feinen Songs sorgten für ein rundes Hörvergnügen. Ganz anders dagegen das zwei Jahre später erschienene UNDER WRAPS: Das war ein Mischmasch aus uninspirierten Kompositionen, nervtötendem Drum-Machine-Gedöns, krudem Schlockrock und halbgaren Elektronikspielereien. „A cross between The Police and Thomas Dolby“ habe man im Sinn gehabt, erinnert sich Maestro Anderson. Genau so hört sich das Album auch an. Mit CREST OF A KNAVE gelang 1987 ein freilich bescheidener return to form: Das zehnminütige „Budapest“ ist großartig, der Rest des Albums okay. Dafür gab’s einen Grammy in der Kategorie Best Hard Rock / Metal (!)-Album. Ian Anderson lacht sich heute noch schlapp darüber.

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