Jetzt!

Können Lieder Freunde sein?

Tapete/Indigo (VÖ: 10.6.)

Lieder, ironiebefreit und diskursbereit auf der Suche nach dem richtigen Leben im falschen.

Irres Timing: Drei Wochen vor Distelmeyers neuer Platte über GEFÜHLTE WAHRHEITEN bringt Michael Girke mit Jetzt! nach WIE ES WAR (2019) sein zweites Album der Neuzeit heraus. Wobei es sein nur auf Kassetten und später auf einer Compilation erhältliches Frühwerk war, das Jochen Distelmeyer inspiriert hatte: Der Girke-Song „Kommst du mit in den Alltag“ ist seit Blumfelds OLD NOBODY ein Signature-Tune in Distelmeyers Liederwelt.

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Das Label Tapete, in deren Sophisticated-Katalog Michael Girke eine logische Heimat gefunden hat, nennt den Liedschreiber hinter Jetzt! einen „Un-Ironiker“, was absolut richtig ist: Girke meint es ernst, wenn er „Lass uns ein Gespräch sein“ fordert. Was andere als langatmig und beschwerlich empfinden, ist für ihn das Paradies auf Erden: Lieben wie man redet – wie wunderbar das wäre!

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Um das Album zu loben, funktioniert der Verweis auf das eine Stück, das überhaupt nicht funktioniert: „Im alten Berlin“ klingt wie Kante ohne deren Ortskenntnis. Viel besser sind Jetzt!, wenn Girke seine Lieder dort verortet, wo er sich auskennt: Textlich auf der Suche nach dem richtigen Leben im falschen („Hilf dem Widerstand“, „Ein Hoch der Distanz“), musikalisch bei Verweisen auf Style Council und Lloyd Cole, Northern Soul und Franz-Josef Degenhardt.

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