Jim Steinman – Bad For Good

Eine üble Situation: Die Welt wartet auf ein neues Meatioaf-Album. Mehrfach wird es angekündigt, man kennt schließlich sogar schon den Titel. BAD FOR GOOD soll es heißen. Aber dem Dicken versagt plötzlich die gefeierte Stimme. Unglücklicherweise sickert das auch noch an die Öffentlichkeit. Was tun? Die Kompositionen und das Arrangement sind kein Problem. Jim Steinman, Meatloaf-Texter / Komponist / Produzent, funktioniert nach wie vor als Schöpfer umfangreicher Rockballaden. Der Drang zu monströsen Rock’n’Roll-Epen hält ihn nach wie vor auf Trapp. Das neue Repertoire gelingt ihm sogar nahezu deckungsgleich zu der Sensations-LP BAT OUT OF HELLS. Kleine Abweichungen inbegriffen, aber perfekt ist eben keiner. Gitarrist Todd Rundgren und Pianist Roy Bittan (um nur die Berühmtesten zu nennen) spielen auch gern mit, kein Problem bei der Routine. Sogar Karla de Vito erklärt sich bereit, neben Rory Dodd Background zu singen. Besser als gar nichts immerhin, denn die Aussichten, mit Meatloaf auf Tournee zu gehen, sind aus besagten Gründen eben trübe.

Aber was ist mit den Leadvocals? Meatloaf, unter psychischem Stress, klingt nur noch wie Meatloaf für Arme. Wenn er ein derartiges Album rausbringt, ist er ruiniert. Aber wenn’s kommt, ist er es auch. Da hat der findige Jim Steinman eine Idee: in heroischer Pose laßt er sich in einem nicht minder heroischen Akt der Freundschaft für das Schallplattencover ablichten und gibt seinen Namen her für den peinlichen Aufguß einer LP, die Meatloaf einst zum Medienthema Nummer 1 machte. Als inoffizielle Generalprobe für die neue Meatloaf -LP geht BAD FOR GOOD offiziell als Steinman-Debüt mit riesigem Promotionaufwand in den Handel. Meatloaf indes, der hier, als Therapie sozusagen, nur ins Unreine singen mußte, befindet sich hoffentlich inzwischen auf dem Wege der Besserung …