Joe Ely – Musta Notta Gotta Lotta

Vor sechs Monaten (ME 10/81) hab‘ ich noch von Joes LP LTVE SHOTS geschwärmt, da erfreut er mich jetzt schon wieder mit einer tollen neuen Studio-LP. MUSTA … ist die logische Konsequenz nach dem recht rockigen Live-Album. War sein erstes Studiowerk JOE ELY noch fast eine reine Country-LP, so herrscht heute hauptsächlich Rock’n’Roll vor. Neben einigen verhaltenen Country-Balladen wird locker gerockt, und wenn Joe mal ordentlich in die Tasten seines Honky-Tonk-Pianos haut, dann qualmts. Bestes Beispiel dafür ist der gut abgehende Titelsong. Seme Interpretation des Klassikers „Good Rockin‘ Tonight“ erinnert an Jerry Lee Lewis. In den meisten anderen Stücken schimmert Joes Country-Background immer wieder mehr oder weniger kräftig durch. Der schönste Song darunter ist der fetzige „Road Hawg“, einer der Art, bei dem sich, falls man ihn ihm Auto hört, der automalische Bleihiß einstellt. Auch die Produktion der Platte von Michael Browsky und Joe Ely ist rockorientiert – mal ist eine heiße Slide-Gitarre oder auch ein scharfes Saxophonsolo zu hören. Joe Ely gehört für mich zu den Kreativsten der sogenannten Texas-Outlaws. Wie auch Lee Clayton, jedoch auf eine andere Art, hat er sich von den starren Schemen, wie man Country zu machen hat, gelöst, und hat einen eigenen Sound entwickelt. An MUSTA… können Rock- und Country-Freaks ihre Freude haben kein Meilenstein, aber eine Platte mit hohem Gebrauchswert.